„Wollen keine Messerstecher“

Heino fordert einen Trump für Deutschland – und widerspricht sich

Inmitten der aufgeheizten Stimmung um Migration und wenige Tage vor den Brandenburg-Wahlen positioniert sich der Musiker rechts-außen, will aber von einer Partei nichts wissen.

Author - Joane Studnik
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Sänger Heino im Juni
Sänger Heino im Juniimago/Manfred Siebinger

Die Stimmung ist aufgeheizt, an schrillen Forderungen gibt es kein Mangel: Migranten abschieben, zurückweisen, die Grenze dichtmachen. Einen Migrationsgipfel mit der Ampelregierung hat die CDU gerade platzen lassen, die fremdenfeindliche AfD liegt in Umfragen vor den Wahlen in Brandenburg am 22. September vorne. In diese Situation platzt der Sänger Heino mit einem Statement auf seinem Instagram-Kanal, das es in sich hat.

„Ich habe mich politisch noch nie geäußert, weil ich Sänger bin und kein Politiker“, so beginnt Heino seine Intervention vor einer malerischen Berglandschaft, im roten Pulli über einem schwarzen Hemd – und mit seinem Markenzeichen, der Sonnenbrille.

Heino provozierte gegen das Gendern – doch sprach sich gegen Rassismus und AfD aus

Moment, stimmt das eigentlich, was der 85-Jährige behauptet? Vor einem Jahr war Heino mit einer Wutrede gegen das Gendern in den Schlagzeilen: „Denen haben sie ins Hirn geschissen“ kommentierte der Sänger über Menschen, die geschlechtergerechte Sprache verwenden. Kurz darauf die nächste Provokation: Heino beharrt darauf, den diskriminierenden Begriff „Zigeuner“ weiter zu verwenden – trotz vehementem Protest von Sinti und Roma, die die Verwendung als rassistische Ausgrenzung verstehen.

Gefeiert wurde Heino dafür in rechten Kreisen, die sich als anti-woke verstehen. Doch dann überraschte der Volkssänger mit einem klaren Statement gegen die AfD: „Diese Partei müsste man verbieten“, so bestätigte Heino im November 2023 seine bereits 2019 getätigte Äußerung gegen die in weiten Teilen rechtsextreme Partei und gegen Rassismus.

Vor diesem Hintergrund scheint das neue Statement von Heino eine Kehrtwende, die er auf Instagram so begründet: „Es macht mir große Sorgen, was hier in unserem Land passiert.“ Heino bezieht sich auf die Berichte zu Messer-Angriffen, die viele Menschen verunsichern, aber auch Ängste bei Menschen mit Migrationshintergrund vor wachsendem Rassismus auslösen. 

Heino: „Wir wollen keine Messerstecher haben“

„Es kann nicht sein, dass man in Deutschland Angst haben muss, dass man irgendwo abgestochen wird. Wir wollen keine Messerstecher haben.“ Heino nennt das Messer-Attentat von Solingen, bei dem ein abgelehnter, syrischer Asylbewerber drei Menschen ermordete, nicht konkret. Die Tat hat die Politik aufgescheucht. Seit Jahren attackiert die AfD pauschal Migranten als potenzielle Täter, als habe es nicht auch rechtsextrem motivierte Attentate wie in Hanau gegeben, wo Migranten gezielt ermordet wurden.

Doch inzwischen wollen alle Parteien außer der Linken, aber einschließlich der Grünen, illegale Einwanderung zu begrenzen. Doch den Ampelparteien nimmt Heino ihre Bemühungen nicht ab: Das Land brauche Politiker, „die sich um Deutschland kümmern, die sich um Deutschland bemühen – und da setze ich natürlich auf Friedrich Merz und Söder“. Beide Unionspolitiker liefern sich gerade einen Überbietungswettbewerb, die Bundesregierung beim Thema Migration vor sich her zu treiben.

Heino: „Deutschland braucht einen Trump, der für sein Volk da ist“

Doch um Inhalte geht es Heino nur am Rande, er will vor allem einen Politikertyp, den man bislang in Deutschland mit Argwohn betrachtet: „Deutschland braucht einen Trump, der für sein Volk da ist.“ Wieso ausgerechnet Donald Trump, der bei seiner TV-Debatte gegen Kamala Harris durch Falschbehauptungen, bizarre und rassistische Statements auffiel? So würden Migranten die Hunde und Katzen der US-Amerikaner verspeisen, meinte Trump live vor den TV-Kameras. 

Er sei gerade in Amerika gewesen, erklärt Heino. Dort habe er mit vielen Leuten gesprochen, die alle Trump wählen: „So einen Mann brauchen wir hier in Deutschland, in den die Menschen auch Vertrauen haben.“ ■