Nach Behinderten-„Witzen“

Podcast-Kollegen von Luke Mockridge: „Wir werden uns euch niemals beugen“

Nach den geschmacklosen Scherzen im Podcast mit Luke Mockridge haben Nizar Akremi (40) und Shayan Garcia (33) lange geschwiegen. Bis jetzt. 

Author - Michael Heun
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Luke Mockridge bei der Podcast.-Aufnahme mit Nizar Akremi (links) und Shayan Garcia (rechts).
Luke Mockridge bei der Podcast.-Aufnahme mit Nizar Akremi (links) und Shayan Garcia (rechts).Screenshot "Die Deutschen"/YouTube

Sie verstehen nicht, wie geschmacklos diese Scherze waren...

Luke Mockridge (35) hat sich inzwischen für seine Äußerungen in einem Podcast, in denen er sich über Menschen mit Behinderungen lusitg machte, entschuldigt. Während er Reue zeigt, blieben die Gastgeber des Formats lange stumm. Das ändert sich jetzt. 

Im Podcast „Die Deutschen“ hatte Mockridge einen geschmacklosen Witz gemacht: „Es gibt Menschen ohne Arme und Beine, die man in ein Becken wirft – der letzte, der ertrinkt, hat gewonnen.“ Er fand das lustig, Und auch seine Gastgeber brachen in schallendes Gelächter aus. Nizar Akremi (40) und Shayan Garcia (33) fanden das offenbar äußerst amüsant.

Das Video löste heftige Proteste aus

Das Video ging viral und löste heftige Proteste aus. Mockridge veröffentlichte schließlich eine Entschuldigung auf Instagram: „Es war natürlich nie meine Absicht, Menschen mit Behinderungen zu beleidigen – vor allem nicht während der großartigen Paralympischen Spiele“, schrieb der Comedian auf seinem Kanal. Als Reaktion auf die Kritik hat er angekündigt, eine Einladung des Deutschen Behindertensportverbands anzunehmen, musste jedoch einige seiner Shows absagen.

Auch die Podcast-Gastgeber schienen sich in ihrem lange erwarteten Statement zunächst einsichtig zu zeigen. Mit traurigen Gesichtern verkünden sie das angebliche Ende ihres Podcasts. Doch dann brechen sie plötzlich in Gelächter aus und rufen: „Niemals!“

Bei der „Cancel Culture“ nicht entschuldigen

Es folgen 11 Minuten, in denen sie erklärten, warum sie sich „nicht entschuldigen“ werden – zumindest nicht bei der sogenannten „Cancel Culture“. „Ihr habt in den letzten Tagen versucht, ein bestimmtes Bild von uns zu zeichnen (...) Wir werden uns niemals vor euch verbeugen.“ Weder seien sie behindertenfeindlich, noch sexistisch, homophob oder rechtsgerichtet, wie es behauptet werde. „Wir haben Liebe für alle und grenzen niemanden aus.“

Die Comedians betonten, dass sie bekannt dafür seien, sich über alles und jeden lustig zu machen, einschließlich ihrer eigenen Freunde und Familie sowie verschiedenen Minderheiten. Ihr Humor bestehe darin, ernste Themen durch die Linse der Comedy zu betrachten. Zudem, so argumentieren sie, zeige das kursierende Video nicht den Zusmmanehang. Menschen, die es teilen, hätten weder ihren Podcast noch ihren Humor verstanden. „Auch wenn sich manche angegriffen fühlen, es bleibt Humor“, verteidigte Shayan Garcia die umstrittenen Sprüche.

Luke Mockridge musste Auftritte absagen. Seine neue TV-Show wurde aus dem Programm genommen.
Luke Mockridge musste Auftritte absagen. Seine neue TV-Show wurde aus dem Programm genommen.Rolf Vennenbernd/dpa

Menschen wegen eines Witzes systematisch zerstören

„Wir sind wie der Terminator - wir sind feuerfest“, erklärte Nizar Akremi trotzig. Weiter fügte er hinzu: „Bei Luke Mockridge war es leider anders. Auf sein Verlangen hin haben wir die Passage aus der Folge entfernt und den Clip von unseren Profilen gelöscht.“

Die beiden Podcaster sind überzeugt, dass gerade versucht werde, Menschen wegen eines Witzes systematisch zu zerstören. Ihrer Ansicht nach wollen Kritiker lediglich Existenzen ruinieren und Menschen am Boden sehen. Sie kündigen rechtliche Schritte gegen jene an, die sich an „Verleumdung und Hetze“ beteiligen.

Am Ende des Statements kommt es schließlich doch noch zu einer Entschuldigung: „Es tut uns aufrichtig leid. Es war nie unsere Absicht, jemanden zu verletzen.“ Aber eine Einschränkung bleibt: „An all jene, die sich an unserem Shitstorm erfreut haben – bei euch entschuldigen wir uns niemals.“