Worte, die unser Leben prägen

Deutschland im Umbruch: Warum „KI-Ära“ das Wort des Jahres wurde

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die Wörter des Jahres gewählt. Ein technischer Begriff steht an erster Stelle, weil er die Gesellschaft prägt.

Author - Stefan Henseke
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Das Wort des Jahres ist „KI-Ära“, wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bekannt gegeben hat.
Das Wort des Jahres ist „KI-Ära“, wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bekannt gegeben hat.Robert Michael/dpa

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat entschieden: „KI-Ära“ ist das Wort des Jahres 2025. Ein Begriff, der so scharf klingt wie der technologische Umbruch, den er beschreibt. Künstliche Intelligenz ist längst kein Randthema mehr, sondern prägt Politik, Wirtschaft und unseren Alltag. Hoffnungen, Sorgen, offene Fragen – all das steckt in diesem Wort.

Die Jury erklärt: „KI-Ära“ ist kurz, verständlich und emotional aufgeladen. Es steht für den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Für viele bedeutet es Fortschritt und Chancen. Für andere Unsicherheit und Angst vor Kontrollverlust. Genau diese Spannungen machen den Begriff so stark.

Auf Platz zwei kommt das Lieblingswort von Donald Trump

Auf Platz zwei landet ein alter Bekannter: „Deal“. Das Lieblingswort von Donald Trump. Er nutzt es, um Abkommen als persönliche Erfolge zu verkaufen. Für seine Fans ein Signal von Tatkraft. Für Kritiker ein Paradebeispiel für Showpolitik. Dass es 2025 wieder so präsent ist, zeigt, wie sehr politische Sprache auch von Einzelpersonen geprägt wird.

Rang drei sorgt für Zündstoff: „Land gegen Frieden“. Gemeint ist die Forderung, die Ukraine solle Gebietsverluste akzeptieren, um einen Friedensvertrag mit Russland zu erreichen. Kaum ein Ausdruck fasst die geopolitischen Spannungen so konzentriert zusammen. Er zeigt, wie Worte politische Debatten zuspitzen und Emotionen entfachen.

Das Wort des Jahres wird seit 1971 gewählt

Knapp dahinter folgt Platz vier: „Sondervermögen“. Gemeint ist das gigantische Paket der Bundesregierung für Infrastruktur und Klimaschutz – 500 Milliarden Euro, finanziert auf Pump. Ein Wort, das nüchtern klingt, aber eine gewaltige Dimension hat.

Die Jury sichtete Tausende Vorschläge aus Medien und Einsendungen. Entscheidend war nicht, wie oft ein Wort fällt, sondern wie stark es die Stimmung im Land einfängt. Es geht um Relevanz, nicht um Häufigkeit.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache mit Sitz in Wiesbaden kürt seit Jahrzehnten das Wort des Jahres. Dahinter stehen Sprachwissenschaftler, Medienleute und Experten. Seit 1971 – und regelmäßig seit 1977 – wird gewählt.