
Die aparte Kundin mit dem sanften Blick gehörte wohl zu einem miesen Trio: Drei Jahre nach einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft steht Manana J. (29) vor Gericht. Eine zierliche Frau wird aus der Haft vorgeführt: Hellblauer Hosenanzug, die dunklen Haare hochgesteckt, Tränen in den Augen. Als könnte sie kein Wässerchen trüben. Die Anklage lautet auf schweren Raub und gefährliche Körperverletzung.
Raubte die zierliche Manana (29) mit zwei Komplizen den Juwelier aus?
Sie soll den Juwelier getäuscht und dafür gesorgt haben, dass der Geschäftsmann die Tür öffnet. Die Anklage: „Unter dem Vorwand, einen teuren Ring kaufen zu wollen.“ Die Frau habe dann zwei Mittätern den Zugang zum Laden im Südosten von Berlin verschafft.
Der 8. September 2022 in Johannisthal. Gegen 12.45 Uhr klingelte die elegant wirkende Frau. Kaum war sie im Geschäft, drosch einer der Komplizen zu. Die Anklage: „Ein Schlag mit der Faust gegen die linke Schläfe.“ Dem Ladenbesitzer wurde eine Pistole an den Kopf gehalten. Einer der Täter brachte ihn zu Boden, fesselte ihn. Sie räumten Vitrinen und den Panzerschrank leer, erbeuteten Gold- und Silberschmuck für rund 68.000 Euro sowie etwa 2.700 Euro Bargeld.
Uhrmachermeister gab sein Geschäft nach dem Überfall auf
Szenen, die der Uhrmachermeister (67) und damalige Juwelier nicht aus dem Kopf bekommt: „Bis heute geht es mir schlecht.“ Sein Geschäft hat er aufgegeben. Als erster Zeuge sieht er kurz zur Angeklagten: „Ich erkenne sie wieder, eindeutig.“ Bereits drei Wochen vor dem Überfall sei sie gekommen: „Sie fragte nach einer Kette.“ Ein teures Stück sollte es sein – „bis 10.000 Euro“. Sie ging, wollte noch überlegen.