
Erst verlor sie durch Gewalt ein Augenlicht, dann wurde sie mit einem Kantholz totgeschlagen. Ihr Freund soll verantwortlich sein für das Martyrium, das Angelika H. (56) durchlebte.
Ein Italiener vor Gericht in Berlin: Angelo A. (60), geboren und aufgewachsen auf der Insel Sardinien, arbeitete als Tischler und in der Gastronomie. Ein kleiner Mann, der sich ungerecht behandelt fühlt: „Ich habe gar nichts gemacht.“
Die Staatsanwältin sieht das anders: Sie wirft ihm Totschlag vor. Er habe Angelika H. am 3. April in ihrer Wohnung in Berlin-Spandau mit einem Kantholz angegriffen. Mit dem etwa einen Meter langen Knüppel habe er „vielfach und heftig vor allem gegen den Kopf geschlagen“.
In den Abendstunden alarmierten Zeugen die Polizei zu dem Mehrfamilienhaus an der Straße Am Bogen im Falkenhagener Feld. Angelo A. hatte dort im sechsten Stockwerk auf einem Balkon gestanden und laut um Hilfe gerufen. Ein Beamter: „Wir mussten die Tür gewaltsam öffnen.“
Ein unfassbares Chaos in der Wohnung. Überall lagen Klamotten, auf der Couch etliche Kuscheltiere, an der Wand waren prall gefüllte Kartons aufgestapelt, Müll lag herum. Im Wohnzimmer fanden die Beamten eine Frau. Ihr Gesicht zertrümmert, daneben ein Kantholz voller Blut.
Das Kantholz war voller Blut
Rettungskräfte brachten die Frau in ein Krankenhaus. Doch jede Hilfe für die dreifache Mutter kam zu spät. Angelo A. wurde festgenommen – und meckerte: „Ich weiß nicht, was das soll.“
Schnell und kaum verständlich seine Aussage vor dem Richter: „Sie war der einzige Mensch, zu dem ich gehen konnte.“ 16 Jahre lang seien sie ein Paar gewesen. Der Richter: „Wurden Sie von ihr rausgeschmissen? Hatte sie einen neuen Freund?“ A.: „Es gab keinen Streit.“ Er habe sich aufs Sofa gelegt – „ich war müde, hatte keine eigene Wohnung, schlief ein“.