„260.000 Dollar pro Meter“

CNN testet neue Berliner Autobahn: Amerika lacht über die A100!

Seit der Eröffnung des neuen Abschnitts der A100 ärgern sich Autofahrer über das Stau-Chaos. Nun staunt auch Amerika über das Bauprojekt.

Author - Florian Thalmann
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Immer Chaos auf der A100: Seit der Eröffnung des neuen Abschnitts der Autobahn müssen Autofahrer ordentlich Nerven lassen.
Immer Chaos auf der A100: Seit der Eröffnung des neuen Abschnitts der Autobahn müssen Autofahrer ordentlich Nerven lassen.Jörg Carstensen/dpa

Die A100 sorgt in Berlin für reichlich Stunk – seit der Eröffnung des neuen Abschnitts der Autobahn wird viel darüber diskutiert, staut sich der Verkehr im Osten von Berlin, verlieren Autofahrer mehr und mehr Nerven. Nun haben auch die Amerikaner das Bauprojekt entdeckt – und machen es im Netz zur Lachnummer: Ein CNN-Reporter war mit seinem Porsche auf dem neuen Streckenabschnitt unterwegs, dokumentiert die Fahrt auf Instagram. Und bezeichnet den neuesten Teil der A100 als Sinnbild für alles, was in Deutschland schief läuft.

US-Reporter: Neuer Abschnitt der A100 kostete pro Meter 260.000 Dollar

„Das ist Deutschlands teuerstes Stück Autobahn“, sagt Reporter Sebastian Shukla zu Beginn des kurzen Videos, das im Netz ordentlich Wellen schlägt. „Es hat 860 Millionen Dollar gekostet, es zu bauen – und zwölf Jahre gedauert.“ Kosten (mehr als 720 Millionen Euro) und Aufwand sind für den CNN-Reporter offenbar erstaunlich, denn er betont, dass das Stück Autobahn nur 3,2 Kilometer lang ist.

Er analysiert: Deutschland steht vor großen Problemen. „Überall in Deutschland stürzen Brücken ein und Straßen gehen kaputt, nachdem über Jahrzehnte nicht genug investiert wurde“, sagt er. Dieses Stück Straße stehe symbolisch für alles, was in Deutschlands Infrastruktur schief laufe. Es gebe in der Politik zu viel Streit, zu viel Bürokratie – und immer wieder Probleme mit Bauprojekten.

Immer wieder wurde gegen den neuen Abschnitt der A100 protestiert - auch nach der Eröffnung.
Immer wieder wurde gegen den neuen Abschnitt der A100 protestiert - auch nach der Eröffnung.Eventpress/imago

Nicht unerwähnt bleibt, dass für die Trasse ein sieben Meter tiefer Graben ausgehoben werden musste. Die Straße bestehe zwar aus dem sogenannten Flüsterasphalt, allerdings seien dafür 300 Gärten, über 400 Bäume und zwei Wohntürme abgerissen und aus dem Weg geräumt worden. Dass der Abschnitt der A100 nun insgesamt 260.000 Dollar pro Meter gekostet hat – das mache die Menschen in Berlin wütend.

„Manche Behörden nutzen noch immer Fax“: Nutzer lachen über die A100

Da ist was dran: Seit der Eröffnung des neuen Abschnitts der A100 gibt es Zoff um die Autobahn – und zwar noch mehr als vorher. Der Grund ist das Chaos rund um die Berliner Elsenbrücke. Hier staute sich der Verkehr über Tage, sogar die BVG kapitulierte, nahm mehrere Buslinien in dem Bereich vom Netz, sodass Fahrgäste laufen mussten. Seit August kam es außerdem mehrfach zu Protest-Aktionen.

Nun macht der Sender CNN das Projekt und den Ärger also auch in ganz Amerika bekannt – und zur Lachnummer. Denn viele Nutzer kommentieren die teure Autobahn bissig. „Verdammt, und ich habe mich über die Straße in Los Angeles beschwert“, kommentiert ein Nutzer. „Jetzt fühle ich mich besser.“ Ein anderer schreibt: „Deutschland ist bekannt für seine Bürokratie. Manche Behörden nutzen noch immer Fax.“ Und einer lässt sich über Berlin aus. „Berlin ist eine eigene Art Land. Ein sehr inkompetentes. Verwechsele es nicht mit dem Rest von Deutschland.“