Im Alter von nur 43 Jahren

Update! Tod von Kay Bernstein: Wucht der Anteilnahme übersteigt alle Dimensionen

Der Tod des Präsidenten bewegt nicht nur Hertha BSC, Berlin und den 1. FC Union. Ganz Fußball-Deutschland und auch die Politik ist bestürzt. Am Abend wurde das Olympiastadion in Gedenken an Bernstein in Herthas Vereinsfarben beleuchtet.

Author - Sebastian Schmitt
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Kay Bernstein, der Präsident von Hertha BSC, ist am Dienstag im Alter von nur 43 Jahren gestorben. 
Kay Bernstein, der Präsident von Hertha BSC, ist am Dienstag im Alter von nur 43 Jahren gestorben. dpa

Er kam aus der Kurve, wurde Präsident, krempelte Hertha BSC in Windeseile um und starb nun völlig überraschend im Alter von nur 43 Jahren. Der Schock, die Bestürzung und die Fassungslosigkeit sind bei Hertha BSC groß. Doch auch ganz Fußball-Deutschland und die Politik trauern um Kay Bernstein.

Zu Ehren von Bernstein wurde das Olympiastadion am Dienstagabend in Herthas Vereinsfarben beleuchtet. Vor den Toren der Heimspielstätte des Hauptstadtclubs zündeten Fans Kerzen an und legten Blumen nieder.

Die schlimme Nachricht vom unerwarteten Tod Bernsteins sprengte nicht nur den Kosmos von Hertha BSC, sondern verbreitete sich sofort weit über die Stadtgrenzen Berlins hinaus. Ganz Fußball-Deutschland, die Liga (DFL), die Spitzenvereine, die Funktionäre und Spieler sind schockiert und beweisen mit ihrer großen Anteilnahme, wie sehr Bernstein die Menschen, ganz gleich ob Unterstützer oder Gegner seiner Philosophie, bewegte. 

„Der FC Bayern ist in Trauer vereint mit der gesamten Fußball-Familie um Kay Bernstein. Unsere Gedanken sind bei der Familie, den Angehörigen, Wegbegleitern sowie seinem Verein Hertha BSC“, erklärte Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer. Borussia Dortmund kondolierte ebenfalls bei X: „Was für eine schockierende Nachricht – unfassbar. Unser Mitgefühl gilt der Familie, allen Freunden und Angehörigen. Viel Kraft euch in dieser Zeit.“

DFL mit Schweigeminute für Beckenbauer und Bernstein

Die DFL verkürzte ihren Neujahrsempfang am Dienstag in Frankfurt/Main stark. „Eigentlich hätte ich acht Thesen zum deutschen Profifußball besprechen wollen“, sagte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke: „Aber ich fühle mich angesichts der tragischen Umstände nicht dazu imstande, über Business as usual zu reden. Wir wollen das Ganze in Würde begehen.“

Die Vertreter der Profiklubs hielten im Frankfurter Palmengarten für Bernstein und für die am 7. Januar gestorbene Fußball-Legende Franz Beckenbauer jeweils eine Schweigeminute ab. DFL-Geschäftsführer Marc Lenz: „Es sind zwei Personen von uns gegangen, die ich nicht vergleichen möchte, die den Fußball aber wahnsinnig stark geprägt haben. Auch wir können nicht einfach zur Tagesaktualität übergehen.“

1. FC Union bestürzt über Tod von Hertha-Präsident Kay Bernstein

Auch der 1. FC Union zeigte sich bestürzt und bewies, dass man in den Farben zwar getrennt ist, aber in der Sache vereint. Präsident Dirk Zingler: „Kay Bernstein hat in seiner leider viel zu kurzen Amtszeit bei Hertha BSC bereits prägende Spuren hinterlassen. Die furchtbare Nachricht von seinem Tod war auch für uns Unioner ein Schock, und wir teilen den Schmerz und die Trauer der Hertha-Familie. Wir wünschen Hertha BSC in diesen schweren Stunden Kraft und Zusammenhalt.“ 

Ebenso geschockt war der BFC Dynamo: „Ein blau-weißes Herz hat für immer aufgehört zu schlagen. Mit dem Tod von Kay Bernstein verliert die Berliner Fußball-Familie und Hertha BSC einen ihrer prägendsten Charaktere. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Angehörigen und seinen Freunden.“

Kay Bernstein bewegte nicht nur Hertha BSC, sondern sprach vielen Fans mit seinen Ideen aus dem Herzen. 
Kay Bernstein bewegte nicht nur Hertha BSC, sondern sprach vielen Fans mit seinen Ideen aus dem Herzen. Hertha BSC

Bernstein, der im Sommer 2022 von den Mitgliedern zum Nachfolger von Werner Gegenbauer (73) als Präsident von Hertha BSC gewählt worden war, machte sich in kürzester Zeit deutschlandweit einen Namen. Nicht nur, weil er als erster Ex-Ultra und Vorsänger der Fankurve von Hertha BSC das höchste Amt eines Vereins übernahm. Vielmehr fühlte man sich ihm verbunden, weil er die immer weiter voranschreitende Kommerzialisierung des Fußballs kritisierte und vielen Menschen damit aus dem Herzen sprach.

Kay Bernstein sprach vielen Menschen aus dem Herzen

So stellte sich Bernstein gegen ausufernde Beraterhonorare, forderte eine Gehaltsobergrenze und eine Minimierung der Abhängigkeit von TV-Geldern genauso wie eine Rückkehr zur Kern-Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr. Mit seiner Bewegung sprach Bernstein vielen Fans, Klubs und Menschen aus dem Herzen. „Es wäre noch so viel auf diesem Weg möglich gewesen, doch er ist, und das viel zu früh, nun gegangen“, schrieb Energie Cottbus. 

Doch nicht nur der Fußball trauert um Bernstein. Auch die Politik zeigt sich bestürzt. „Ich bin fassungslos und zutiefst erschüttert vom Tod Kay Bernsteins. Mit 43 Jahren war er mitten im Leben“, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner bei X und ergänzte: „Mit seinem Berliner Weg ist es ihm gerade erst gelungen, Fans und Verein wieder zu vereinen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden in diesen schweren Stunden.“

Auch die Politik ist bestürzt über den Tod von Kay Bernstein

Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour schrieb: „Ich bin zutiefst bestürzt über den plötzlichen Tod von Kay Bernstein.“ CDU-Politiker Frank Steffel, Bernsteins Gegenkandidat bei der Wahl zum Hertha-Präsidenten, ist tief betroffen: „In zahlreichen Begegnungen und Gesprächen habe ich ihn als herzlichen Menschen schätzen gelernt. So werde ich ihn in bester Erinnerung behalten.“

Die Umstände von Bernsteins Tod sind unklar. Dem Vernehmen nach kam es am Dienstagmorgen zu einem Notarzteinsatz in Bernsteins Haus in Hoppegarten. In der vergangenen Woche weilte Bernstein noch in Alicante in Spanien im Trainingslager von Hertha BSC.

Kay Bernstein hinterlässt eine dreijährige Tochter

„Der gesamte Verein, seine Gremien und Mitarbeitenden sind fassungslos und zutiefst bestürzt“, heißt es in einer Vereinsmitteilung. „Die Hertha-Familie trauert mit Kays Hinterbliebenen und ist in dieser schweren Zeit in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern.“

Der Klub bittet darum, „die Privatsphäre der Familie nach diesem schrecklichen Ereignis zu respektieren“. Bernstein hinterlässt eine Frau und eine dreijährige Tochter.