Dynamo- Krawall droht

Randale-Angst! Hertha-Ordner: „Wir wissen nicht, was gegen Dresden passiert!“

Polizei und Stadionordner rüsten sich für den Ansturm der Dynamo-Fans bei Herthas Heimspiel am Sonnabend, ein mulmiges Gefühl wegen drohender Randale ist der Begleiter.

Author - Wolfgang Heise
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Polizisten und Hertha-Ordner vor dem Dynamo-Fanblock im Olympiastadion. Das war 2019, jetzt droht noch mehr Randale.
Polizisten und Hertha-Ordner vor dem Dynamo-Fanblock im Olympiastadion. Das war 2019, jetzt droht noch mehr Randale.Steffen Kuttner/Imago

Die Vorbereitungen auf das Hochrisikospiel zwischen Hertha BSC und Dynamo Dresden am Sonnabend (13 Uhr) laufen auf Hochtouren. Schon beim 3:0-Pokalsieg gegen Elversberg standen zur Fantrennung am Südtor des Olympiastadions 2,5 Meter hohe Zäune. Sie waren nicht für die 316 friedlichen Fans aus dem Dorf im Saarland, sondern für die Problem-Fans aus Dresden. Der KURIER sprach mit Hertha-Ordnern, auch unter den Sicherheitsleuten ist die Angst wegen Randale da. Ein Ordner gesteht: „Wir wissen nicht, was gegen Dynamo Dresden passiert!“

Die Polizei kommt mit einem Großaufgebot von mehr als 1000 Beamten zum Olympiastadion. Vor und in der Arena sollen sie sofort zugreifen, wenn es zu Prügeleien kommt. Und die Gefahr ist akut. Aus Polizeikreisen gibt es immer wieder diese Sätze: „Beide Risiko-Fanszenen zeigen sich im Vorfeld dieser Spielbegegnung bereits hoch emotionalisiert und aggressiv.“

Im Vorfeld gab es Riesenzoff wegen des Kartenvorverkaufs. Die Dynamo-Fans wollten mehr Gästekarten, obwohl Hertha schon von den üblichen zehn Prozent abrückte und von 7500 Tickets auf 11.400 Tickets erhöhte. Die Dynamo-Fans wollen wie schon beim Pokalspiel 2019 mit mehr als 30.000 Leuten kommen.

Im Vorfeld des Hertha-Spiels beschmierten Ultras von Dynamo Dresden eine Werbewand an der Hertha-Geschäftsstelle.
Im Vorfeld des Hertha-Spiels beschmierten Ultras von Dynamo Dresden eine Werbewand an der Hertha-Geschäftsstelle.facebook

Dynamo-Fans zettelten Zoff wegen Kartenverkauf an

Das wollte aber Hertha nicht, es gab obszöne Schmierereien an der Geschäftsstelle: „Hertha, du alte Hure, rück die Karten raus, sonst fallen wir mit der Tür ins Haus!“ Die Blau-Weißen ließen sich davon nicht einschüchtern und gaben nicht mehr gesonderte Gästekarten ab. Hertha verwies auf den freien Verkauf, der vergangene Woche startete. Erst da konnten die Sachsen dann wieder einkaufen, andere schlossen sogar eine Hertha-Mitgliedschaft ab, um früher an die Tickets zu kommen.

Das Problem jetzt: Viele Dynamo-Anhänger sitzen in den Stadionblöcken neben Herthanern. Der Klub hat extra eine Kleiderordnung erlassen. Dynamo-Fans dürfen nur neutrale Kleidung tragen, um Streitereien zu vermeiden. Ob das hilft?

2019 kamen mehr als 30.000 Fans der SG Dynamo Dresden zum Pokalspiel gegen Hertha BSC ins Olympiastadion und zündelten kräftig.
2019 kamen mehr als 30.000 Fans der SG Dynamo Dresden zum Pokalspiel gegen Hertha BSC ins Olympiastadion und zündelten kräftig.Steffen Kuttner/IMAGO

Herthas brisante Kleiderordnung in neutralen Stadionblöcken

Das Problem wurde damit vor die Stadionblöcke verlagert. Die Ordner sollen beim Eintritt in die Betonschüssel an den Treppen genau kontrollieren. Stressgefahr pur. Ein Ordner, der nicht namentlich genannt werden wollte, kommentierte: „Wir wissen noch nicht, wie das genau funktionieren soll. Da wird es hitzige Diskussionen mit den Dynamo-Fans geben. Wir haben keinen Bock auf Stress.“ Die Anspannung ist groß unter den Sicherheitsleuten. Denn bei einem Wortgefecht und der Verweigerung des Einlasses wegen eines Trikots kann es auch zu Gewalt kommen.

Dabei spielt auch immer der Alkoholpegel eine Rolle, und der könnte zusätzlich bei den Gästen aus Sachsen erhöht sein. Viele Dynamo-Anhänger nutzen den Reformationstag (in Sachsen Feiertag) am Freitag für die frühzeitige Anreise nach Berlin. Da geht es dann für viele mit Restalkohol am Sonnabendvormittag zum Olympiastadion.