Erst Pechvogel, jetzt Pokalheld

Elfmeter-Geste: Herthas Kapitän schenkt Thorsteinsson sein erstes Tor – Teamgeist pur!

Der blau-weiße Teamgeist wächst immer mehr. Kapitän Reese schenkt Pechvogel Jon Thorsteinsson sein erstes Hertha-Tor.

Author - Wolfgang Heise
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Starke Geste! Fabian Reese überreicht Jon Thorsteinsson von Hertha BSC den Ball zum Foulelfmeter während des Spiels zwischen Hertha BSC und dem SV Elversberg.
Starke Geste! Fabian Reese überreicht Jon Thorsteinsson von Hertha BSC den Ball zum Foulelfmeter während des Spiels zwischen Hertha BSC und dem SV Elversberg.City-Press

Das Schönste zum Schluss! Es war die Szene beim 3:0-Pokalsieg von Hertha BSC gegen SV Elversberg. In der Nachspielzeit schenkte Kapitän Fabian Reese seinem Kollegen Jon Thorsteinsson sein erstes Tor für die Blau-Weißen. Aber dieser Elfer-Treffer war viel mehr. Es war eine Demonstration an blau-weißen Teamgeist.

In der 93. Minute wurde der eingewechselte Thorsteinsson im Strafraum gefoult. Schiri Tom Bauer zeigte auf den Elfmeterpunkt. Eigentlich ist Reese der erste Elfmeterschütze. Doch er gab den Ball dem Isländer. Nicht weil Thorsteinsson den Strafstoß herausgeholt, sondern aus einem ganz anderen Grund.

Nach dem 1:0 gegen Düsseldorf musste Thorsteinsson wegen einer vergebenen Hundert-Prozent-Torchance viel Hohn und Spott ertragen. In der Mannschaft war die Entrüstung über so viel Bashing gegen den sympathischen Isländer groß.

Auch Reese war deswegen sauer. Nachdem Spiel sagte er: „Jon ist jetzt seit anderthalb Jahren hier. Er ist ein Superjunge, der immer alles gibt für die Mannschaft. Er hatte in einigen Situationen Pech, letzte Woche hat er sich Spott anhören müssen. Jetzt hat er sein erstes Tor für Hertha vor der Ostkurve geschossen.“

Eiskalt verwandelt! Herthas Isländer Jon Thorsteinsson trifft im Pokal per Elfmeter zum 3:0 gegen SV Elversberg..
Eiskalt verwandelt! Herthas Isländer Jon Thorsteinsson trifft im Pokal per Elfmeter zum 3:0 gegen SV Elversberg..City-Press

Reese: „Ich muss als Kapitän unseren Teamgeist vorleben“

Möglich wurde es durch die bereitwillige Abgabe des Balls beim Strafstoß an Thorsteinsson. Reese: „Das war die Möglichkeit, dass man Jon damit eine große Freude machen kann. Er hat ihn gemacht. Wir sind alle glücklich. Das macht uns gerade aus, dass wir ein Team sind. Und dann muss man das als Kapitän auch so vorleben. Wir brauchen hier jeden und Jon hat sich riesig gefreut.“

Der Isländer strahlte noch 30 Minuten später nach seinem ersten Hertha-Tor: „Ich bin wirklich sehr glücklich. Ich habe eine lange Zeit nicht getroffen. Ich danke Fabi, was er getan hat. Im Fußball ist es so: Manchmal läuft es, manchmal nicht. Ich hoffe, dass es jetzt so weitergeht und noch ein paar Tore folgen, am besten gleich gegen Dynamo Dresden am Sonnabend.“

Hertha-Coach Leitl: „Shitstorm gegen Jon war nicht fair“

Der Offensiv-Spieler nahm es noch ziemlich locker, was er in den vergangenen Tagen erlebt hat. Trainer Stefan Leitl sagte zu der Strafstoß-Nummer: „Ich bin wirklich happy, dass Fabi die Geste macht und Jon den Ball gibt und Jon das Tor macht. Wenn man dann sieht, wie die Jungs zusammen nach dem Spiel feiern, wie sie ihn unterstützen, dann ist das einfach großartig. Und das gilt auch für die Fans in der Kurve.“

Dann wurde der Coach nachdenklich: „Ich möchte das nochmal erwähnen: Irgendwann sollte man sich schon mal Gedanken machen, wie man mit meinen Spielern und grundsätzlich mit Menschen umgeht. Dieser Shitstorm gegen Jon war absolut nicht fair.“ Es ist ein absolut korrekte Ansage von Leitl.