Zwei Spiele, nur ein Punkt! Bei Hertha BSC läuft bisher nicht viel in der Zweiten Liga zusammen. Nach dem 0:0-Heimspiel gegen den Karlsruher SC wird es immer deutlicher: Der Spielaufbau im Mittelfeld ist mangelhaft und in der Offensive fehlt die zündende Idee. Der KURIER nennt sechs Gründe für den blau-weißen Holperstart.
Nervosität in der Abwehr
In der Rückrunde war Herthas Abwehr wieder sicher, als Leitl auf Dreier-Kette mit Linus Gechter, Toni Leistner und Marton Dardai umstellte. Elf Gegentore in zehn Spielen, davor waren es 40 Gegentore in 24 Spielen. Doch seit dem Saisonstart herrscht Nervosität. Dardai hat zu viele Unsicherheiten. Auch Leistner wirkt momentan nicht souverän.
Keine Bewegung im Mittelfeld
Bisher wirkt das Spiel zu statisch. Es wird mehr gestanden, als in freie Räume zu laufen. Michael Cuisance ist als Achter zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Er soll eigentlich der Antreiber ab der Mittelinie sein. Doch da kommt zu wenig. Kurzfristige Änderung könnte Leon Jensen auf der Achter-Position bringen. Eigentlich ist mit Paul Seguin geplant, der ist aber seit Wochen verletzt. Sportdirektor Benjamin Weber: „Wir können nicht zufrieden sein mit den ersten beiden Spielen.. Das, was wir in der Vorbereitung zum Teil gezeigt haben, haben wir noch nicht auf den Platz bekommen.“ Es wird in dieser Woche alles genau analysiert.
Zu wenig Flanken von Außenspieler
Bei dem System mit Schienenspielern müssen die Außenverteidiger auch in der Defensive arbeiten. Da fehlt momentan völlig die Balance. Deyo Zeefuik hat seine Stärken in der Verteidigung, doch nach vorne wirkt er überhastet. Marten Winkler ist eigentlich eher Außenstürmer, doch nach hinten muss er noch lernen. Dazu kommt, dass beide zu wenig aus dem Mittelfeld angespielt werden. Grassfresser und Flankengeber Jonjoe Kenny fehlt einfach.

Sturmpaar Reese/Kownacki funktioniert noch nicht
Auch im zweiten Spiel mit Fabian Reese und Dawid Kownacki ist die Rollenverteidigung nicht ganz klar. Wer spielt etwas hinten versetzt, wer weicht mal auf den Flügel aus? Zu oft stand Reese und Kownacki dicht beieinander im Strafraum. Das hat etwas mit Feinabstimmung zu tun und wird in den nächsten Wochen besser. Doch das Hauptproblem ist: Beide Stürmer bekommen zu wenig Pässe und Flanken von ihren Mitspielern. „Wir müssen unsere Stürmer besser in Position bringen. Die Jungs kommen momentan noch nicht so in die Show wie Fabi letzte Saison“, sagt Leitl.
Gibt es eine Blockade wegen des Aufstiegsdrucks?
Alle bei Hertha BSC haben ziemlich offensiv das Ziel Bundesliga-Aufstieg ausgegeben. Die Blau-Weißen gönnen sich trotz massiven Sparzwangs noch immer den drittteuersten Etat der Zweiten Liga. Die Erwartungshaltung ist in dieser Saison riesig. Macht das den Spielern zu hohen mentalen Druck? Leitl sagt dazu: „Ein Verein wie Hertha BSC hat immer den Anspruch, in der Bundesliga zu spielen. Das ist unsere Aufgabe. Wir haben einen Punkt geholt. Lasst die Kirche im Dorf und malt nicht zu schwarz. Wir haben noch 32 Spieltage.“ Der Panikknopf soll auf gar keinen Fall jetzt gedrückt werden.