Wieder kein Heimsieg zum Saisonauftakt, nur 0:0 gegen Karlsruher SC. Wieder hatte Hertha BSC keine Durchschlagskraft nach vorne - wie auch schon beim 1:2 auf Schalke. Man kann jammern und man kann meckern. Oder man schaut genau hin, was da gerade bei den Blau-Weißen schiefläuft.
Für mich gab es in der 62. Minute eine Szene, die den größten Mangel aufzeigte. Innenverteidiger Linus Gechter suchte einen Mitspieler, den er anspielen konnte. Er schaute und sah erstmal keinen. Der Sechser Leon Jensen wurde schon seit einer Stunde von den Karlsruhern im Dreieck mit den beiden Stürmern und einem Mittelfeldspieler eingekesselt und damit Schachmatt gesetzt.
Der zweite Mittelfeldmann Michael Cuisance stand kurz vor der Mittellinie und blieb auch da stehen, ein waghalsiger Vertikalpass wäre wohl im Konter geendet. Stürmer Dawid Kownacki sprintete von der Karlsruher Hälfte an Cuisance vorbei und Gechter konnte endlich zu einem Kollegen passen.
Kownacki sprintet zurück, um einen Ball zu bekommen
Damit wären wir dann beim ABC des Fußballs, das Kownacki eindrucksvoll für Cuisance demonstrierte: Manchmal muss man auch mal einem Ball entgegen gehen, um dann einen Spielaufbau zu starten. Außerdem zeigte der polnische Stürmer, die größte Schwachstelle nach dem Motto: „Wenn ich schon keine Bälle bekomme, dann hole ich sie mir eben selbst.“
Cuisance blieb wieder mal blass, obwohl der Franzose so viel kann. Nach der Pause zeigte er es für eine Viertelstunde. Tolles Auge und starker Pass auf Fabian Reese in der 46. Minute. Doch ein paar Glanzmomente reichen in der Zweiten Liga nicht aus. Cuisance ist am gegnerischen Strafraum mit Dribblings und Kurzpässen wertvoll.