Sind die Rollen bei Herthas Auswärtsspiel am Sonnabend (20.30 Uhr) beim Hamburger SV schon verteilt? Die Blau-Weißen versauten ihren Saison-Heimauftakt mit einem 1:2 gegen den SC Paderborn. Die Rothosen gewannen 2:1 bei Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln. Heimvorteil für den HSV und Hertha BSC ist nur Underdog? Davon will Trainer Cristian Fiel nichts hören.
„Okay, wenn man von den Ergebnissen des ersten Spieles ausgeht, dann kann man der Meinung sein. Aber für mich ist das ein Duell auf Augenhöhe. Und das sage ich aus voller Überzeugung“, gibt der Coach die Marschroute für das Hammerspiel in Hamburg aus.
Kleinreden gibt es für Fiel nicht, damit erst gar keine Selbstzweifel aufkommen. Nach dem enttäuschenden ersten Saisonspiel hatte der Coach bei seinen Profis Redebedarf. Es gab in dieser Woche jede Menge Vier-Augen-Gespräche. „Die haben stattgefunden. Es sind viele junge Kerle, die noch viel nachdenken. Ich habe gesagt: ,Konzentriert euch auf das, was ihr am besten könnt: Fußball spielen.´ Alles andere versuchen, abzustreifen.“ Kein Frust, Druck wegnehmen, die Angst vor dem Fehlstart wegwischen.
Fiel-Appell: Spaß statt Stress

Fiel sagt aber auch: „Es ist leicht gesagt: Macht euch nicht so viel Stress. Das wissen wir alle. Aber es wird darum gehen, dass wir rausgehen und jeder einzelne Spieler auf dem Platz muss sehen, was seine Aufgabe ist – mit Ball oder ohne Ball. Das muss umgesetzt werden.“
Mutmacher Fiel schon vor dem zweiten Spieltag. Der Deutsch-Spanier hat ganz bewusst in dieser Trainingswoche viel mit dem Ball spielen lassen und hat die Spieler an ihren Stärken erinnert. „Sicherlich geht es auch anders. Mein Ansatzpunkt ist es, die Kugel an den Fuß zu geben, damit sie die Dinge tun, die sie können und was ihnen Spaß macht. Und dann sagen, was sie gut können und es auch schon bewiesen haben“, so der Trainer.
Vergangene Saison ging es am 3. Spieltag zum HSV, da ging Hertha 0:3 unter. Auch das Heimspiel ging 1:2 verloren. Nur den Pokalfight im Achtelfinale gewannen die Blau-Weißen 8:6 nach einem Elferkrimi. Das lässt die Hoffnung auf den ersten Dreier der Saison schwinden.
Der HSV ist keine Heimmacht
Doch da gibt es auch die launischen Hanseaten. Das Topteam von der Elbe verlor vergangene Saison fünf Heimspiele. Außergewöhnlich viele Pleiten. Eine unumstößliche Heimmacht ist der HSV nicht. Auch die Hamburger Spieler kennen den Dauerdruck des Aufstiegszwangs. Da sind der Hertha und der HSV Brüder im Geiste.
Also, wer hat die besseren Nerven? Fiel: „Uns ist bewusst, wo wir spielen, was auf uns zukommt. Es geht darum, es gegen Hamburg besser zu machen. Es geht darum, Räume schneller zu finden als letzte Woche. Wenn wir diese Dinge besser machen, sehe ich die Möglichkeit, da zu gewinnen.“ Hertha ist immer für eine Überraschung gut, so oder so ... ■