Torschützenkönig mit 22 Treffern. Stürmer Haris Tabakovic (30) schoss sich vergangene Saison ganz schnell in die Herzen der Hertha-Fans. So schnell, dass die Anhänger ihm sofort wegen seines Nachnamens einen liebevollen Spitznamen verpassten: Fluppe! Dabei ist der Schweiz-Bosnier Nichtraucher. Und was macht Fluppe Tabakovic jetzt? Er tut so, als ob er rauchen würde. Eine verrückte Geschichte, hinter der ein guter Zweck steht.
Herthas Fans machen es gerne: Wenn ihre Wertschätzung für einen Spieler hoch ist, gibt es einen netten Kosename als Anerkennung. Das passierte vor zwölf Monaten. Erst war Tabakovic etwas verdutzt über Fluppe: „Am Anfang bin ich gar nicht zurechtgekommen, was das eigentlich bedeutet. Fluppe, oder? Ich musste mich danach erstmal schlau machen. Es freut mich, dass die Fans mich offen angenommen haben. Darüber bin ich sehr dankbar.”
Die anfängliche Skepsis über den Spitznamen, weil er rauchen eigentlich nicht so gut findet, wich aber immer mehr. Bei seinem vorherigen Klub Austria Wien wurde er pathetisch „Jesus“ genannt. Das fand der immer sachlich und bescheidend auftretende Tabakovic dann doch zu viel. Tabakovic: „Jesus hat mir eigentlich nicht so gut gefallen, weil ich ein religiöser Mensch bin und nicht in diese Richtung gehen wollte. „Fluppe“ habe ich am Anfang nicht verstanden, aber jetzt finde ich das ganz gut.“
Wenn Fluppe Tabakovic mal kräftig an der Zigarette zieht

So gut, dass er jetzt sogar freiwillig, so tut, als ob er an einer Zigarette zieht. Herthas kreative Medien-Abteilung hatte nämlich ein gute Idee. Nicht mehr die langweiligen Portrait-Filmchen mit den Spielern, wenn die Mannschaft vor dem Anpfiff im Olympiastadion vorgestellt wird. Nein, auf den Anzeigentafeln gibt es jetzt etwas Einmaliges in dieser Saison: Die Spieler präsentieren ihren Namen in Gebärdensprache für Gehörlose. Starke Aktion für Menschen mit Handicap. Und dazu auch humorvoll! Der Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Lockerheit ist absolut gelungen.
Das Video zur Fluppe von Fluppe
Die Hertha-Profis hatten bei dem Dreh dieser Portraits richtig Freude und brachten ihre eigenen Vorstellungen mit ein. Marten Winkler zeigt zum Beispiel mit seinen Händen ein rechten Winkel. Doch die größte Überraschung ist Tabakovic. Als Stadionsprecher Fabian Wachsmann den Angreifer mit „Fluppe“ Haris Tabakovic ankündigte, kam dieses Video: Fluppe geht mit seiner rechten Hand zu seinem Mund und nimmt einen imaginären Lungenzug.
Natürlich raucht er auch weiterhin nicht, denn für Herthas erhofften Aufstieg braucht er einen langen Atem. Das ist jedem bei Hertha seit der 1:2-Auftaktpleite gegen den SC Paderborn bewusst.