Auf dem Rasen hat Hertha BSC den Klassenerhalt geschafft, doch auf dem Papier noch nicht. Der Traditionsklub muss bis zum 4. Juni noch einige Auflagen und Bedingungen für die Lizenz der nächsten Zweitliga-Saison erfüllen. Im Kern geht es um die 40-Millionen-Anleihe, die eigentlich im November zurückgezahlt werden muss. Wird es bei der DFL eine Lizenz zum Zittern oder Pokern?
Wie will Hertha die 40 Millionen Euro der Nordic-Bond-Anleihe zurückzahlen? Diese Frage beschäftigt alle beim klammen Verein. Variante A: Das Kapitel mit dem Generieren von Geld aus dem Kapitalmarkt wird endgültig geschlossen und der Klub nimmt Kredite bei Banken und Versicherungen auf, um die Anteilseigner fristgerecht im November auszubezahlen. Gespräche und Verhandlungen gibt es darüber schon seit über einem halben Jahr.
Variante B: Die Nordic-Bond-Anleihe wird nochmal verlängert. Das passierte auch schon im Sommer 2023. Denn eigentlich hatten diese Wertpapiere nur eine Laufzeit bis November 2023. Damals wurde um die Rendite geschachert. Die Anteilseigner stimmten erst zu, als Hertha zusagte, dass 10,5 Prozent pro Jahr gezahlt werden (vorher waren es nur 6,5 Prozent). Nur so konnte nach dem Bundesliga-Abstieg die Lizenz für die Zweite Liga gerettet werden.
Hertha-Poker um 40 Millionen geht bis 3. Juni
Der Unterschied ist jetzt: Der finanzielle Druck ist nicht mehr so groß und der Klub hat eine attraktive Alternative. Denn die Zinsen sind gesunken. Dem Vernehmen nach muss Hertha bei Banken und Versicherungen nur 6,5 Prozent zahlen. Mit dieser Rendite ist man auch an die Anteilseigner von Nordic Bond getreten – mit einer Vertragslaufzeit über weitere drei Jahre. Dazu soll Hertha aber jederzeit früher zurückzahlen können.
Im ersten Anlauf gingen die Anteilseigner nicht darauf ein. Die Frist dafür lief am 6. Mai ab. Jetzt gibt es den zweiten Anlauf – oder besser gesagt - den echten Poker. Im Schreiben heißt es: „Die Anleihebedingungen sollen weiterhin dahingehend geändert werden, dass der Gesellschaft eine einseitige Option eingeräumt wird, die es ihr ermöglicht, die Laufzeit der Anleihe um sechsunddreißig Monate bis zum 8. November 2028 zu verlängern.” Die Betonung liegt dabei auf das Wort „sollen“.