Horrorwoche oder am Ende doch noch ein Happy End für Hertha BSC? Vergangenen Sonnabend ein 1:3 bei Wehen Wiesbaden, Mittwoch das bittere 1:3-Pokal-Aus gegen Kaiserslautern. Und was passiert an diesem Sonnabend (20.30 Uhr, Olympiastadion) im Heimspiel gegen den HSV? Was schon vorher klar ist: Hertha steckt in der Reese-Muskelmühle, hoffentlich zwickt nichts …
Nach seiner ausgeheilten Corona-Infektion konnte Herthas wichtigster Spieler bei der Pokalpleite endlich wieder für 45 Minuten spielen. Es war ein hohes Risiko. Eigentlich sollte Fabian Reese (26) als Joker nur zehn bis 20 Minuten spielen. Doch wegen der Norovirus-Welle im Team hatte Trainer Pal Dardai (47) eigentlich gar keine andere Wahl, um irgendwie zumindest über den linken Flügel in der zweiten Halbzeit mehr Schwung reinzubringen.
Reese: „Comeback war eigentlich anders geplant“
Reese sagte es auch deutlich: „Es war eigentlich anders geplant, wie ich gleich von null auf hundert gehe. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich immer alles gebe. Meine Muskeln haben gehalten. Ich habe mir die Luft gut eingeteilt.“ Reese war über fünf Wochen gezwungen, sich wegen schlechter Blutwerte zu schonen. Mitte Dezember hatte er sich mit Corona infiziert. Im spanischen Trainingslager war er nicht dabei. Er muss körperlich behutsam wieder aufgebaut werden.

Pal Dardai erklärt das ganz genau: „Wir wissen, wie Fabi Fußball spielt, und wir wissen, wie wichtig seine Präsenz für die Mannschaft ist. Trotzdem ist für ihn jetzt nach dem Spiel eine Regenerationszeit wichtig. Wir können momentan vielleicht über eine Halbzeit reden. Am Wochenende gegen den HSV vielleicht wieder.“
Es ist die Reese-Muskelmühle. Auf seine Beine schauen gerade alle bei Hertha. Dardai: „Wir werden sehen, wie er sich fühlt. Er hat danach Muskelkater gehabt. Ich kenne das von den Alten Herren, einmal kannst du alles geben, aber danach musst du aufpassen, dass nichts mit der Muskulatur passiert. Bei jungen Menschen ist es auch so, wenn sie nicht ganz vorbereitet sind.“
Dardai: „Wir sind mit Reese ins Risiko gegangen“
Der Powerfußballer mit dem Schuss Extra-Energie muss sich auch selbst etwas bremsen, damit er nicht wegen einer Muskelverletzung weitere Wochen ausfällt. Das wäre dann wirklich fatal für den Rest der Rückrunde. Pal Dardai ist da auch etwas mulmig: „Für mich waren es im Pokal schon ein paar Minuten, ein Tick zu viel. Wir sind ins Risiko gegangen, und es war ein gutes Training für ihn. Wir schauen weiter mit ihm.“
Sonnabend wird Reese wieder spielen – wie lang, ist noch offen. Hertha braucht ihn. Der ehrgeizige Spieler hat seinen Optimismus trotz des schlechten Rückrundenstarts und der Pokalpleite noch nicht verloren. Kämpferisch sagt er: „Ich weiß, es ist eine Floskel, aber wir müssen immer nur auf das nächste Spiel schauen. Es sind noch 15 Spiele. Wenn jetzt ein paar Siege kommen, werden wir sehen, was noch geht.“ Für Reese selbst wird die Partie gegen HSV erst mal ein risikoreiches Muskelspiel. ■