Die Enttäuschung war nach dem Pokal-Aus, dem 1:3 gegen Kaiserslautern im Viertelfinal-Heimspiel, bei Hertha BSC groß. Auch bei Trainer Pal Dardai. Der Trainer übte zunächst harte Kritik an den beiden Mittelfeldspielern Deyovaisio Zeefuik und Aymen Barkok: „Wir wollten den Ball zirkulieren lassen, aber beide Sechser haben sich versteckt. So kann man nicht Fußball spielen.“
Doch dann beschrieb Dardai das ganze Drama um den Virus-Alarm in der Mannschaft: „Seit dem Trainingslager haben wir einen Noro-Virus im Team. Deswegen Respekt für die Mannschaft. Das hinterlässt Spuren. Die halbe Mannschaft hat mit Spritzen und Medikamenten gespielt. Dieses Jahr 2024 ist ein bisschen verhext.“ Den Trainer selbst hatte es erwischt und er verpasste am vergangenen Montag die Pressekonferenz, musste sich schonen.
Die Personallage ist total angespannt. Vor dem Spiel mussten wegen des grippalen Infekts Pascal Klemens, Ibo Maza, Marten Winkler und Gustav Christensen absagen. Dardai in Not, deswegen stellte er das System auf Dreier-Abwehr-Kette um.
Dardai: „Wir hatten keine Flügelspieler mehr. Ibo Maza, Marten Winkler waren nicht da. Gustav Christensen liegt seit fast zehn Tagen flach. Der ist fix und fertig. Und da haben wir überlegt, wie wir das Problem lösen können. Deswegen die System mit Dreier-Kette, um den Gegner auch zu überraschen. Es war geplant, dass wir in der zweiten Halbzeit wieder mit Vierer-Kette spielen und dass Reese als Flügelspieler dann kommt.“
Virus-Alarm bei Hertha BSC geht weiter
Die Grippewelle hat das Team voll erwischt und sie geht noch immer weiter. Das Problem wird auch noch nicht beim Heimspiel gegen den HSV am Sonnabend behoben sein. Dardai: „Gefährlich ist jetzt erstmal der Virus. Wir müssen abwarten: Was wird mit Pascal Klemens? Wer kann wieder am Freitag beim Abschlusstraining voll dabei sein?“ Hertha in der Virusfalle und mit Pokalfrust. Das sagten Spieler und Sportdirektor Benjamin Weber nach dem geplatzten Traum.
Toni Leistner über schlimme Fehler bei Hertha BSC
„Es tut extrem weh. Wir hatten uns viel vorgenommen und haben wenig davon umgesetzt – vor allem in der ersten Halbzeit. Uns sind zu viele Fehler unterlaufen, die Gegentore zu einfach gefallen. Darüber müssen wir reden. Und auch, wenn es gerade schwerfällt, gilt es, den Mund abzuputzen, uns auf Samstag zu fokussieren und irgendwie den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.“
Fabian Reese über sein Joker-Comeback bei Hertha BSC

„Meine Muskeln haben gehalten. Ich habe mir die Luft gut eingeteilt und bin froh, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen. Ich wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen. Für den Verein, für Kay, für die Stadt. Meine Person ist aber absolut nebensächlich. Wir haben eine Riesenchance verpasst, eine wunderschöne Geschichte weiterzuschreiben, was mich sehr traurig zurücklässt. Wir waren insgesamt nicht zwingend genug, haben es dem Gegner zu leicht gemacht. So war es ein sehr, sehr bitterer Abend.“
Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber: „Total enttäuschend“
„Es war eine tolle Atmosphäre, die wir leider nicht für uns nutzen konnten. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben die Energie, die uns das volle Stadion geben sollte, gerade in der ersten Halbzeit nicht auf den Platz gebracht. Es ist uns nicht gelungen, und das ist total enttäuschend. Kaiserslautern war insgesamt konsequenter, hat die Chancen, die wir ihnen gegeben haben, genutzt. So ist der Traum geplatzt. Darüber dürfen wir uns an diesem Abend ärgern, müssen dann aber den Kopf wieder hochnehmen – auch, wenn es schwerfällt.“ ■