Einfach raus ohne großen Applaus! Hertha BSC verpasst die Riesenchance auf das DFB-Pokalhalbfinale und verliert ohne Esprit gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 1:3. Es war kein übermächtiger Gegner und deswegen ist die Pleite im ausverkauften Olympiastadion so bitter.
Man kann jetzt über die Systemumstellung auf Dreier-Kette diskutieren oder über die Noro-Grippe-Welle, die das Team geschwächt hat. Über Fehler und vergebene Torchancen auch. Doch für mich ist das nicht die Hauptursache. Hertha BSC ist auch 15 Tage nach dem Tod des jungen Präsidenten Kay Bernstein noch immer im Ausnahmezustand. Ich frage mich: Wie viel Trauma steckt noch in diesem Team?
Menschen sind keine Maschinen und Fußballprofis können auch nicht so einfach auf Knopfdruck mental wieder funktionieren. Nach dem Schock wurde die erste Hürde beim Gedenkspiel für Bernstein, bei diesem 2:2-Rückrundenauftakt gegen Düsseldorf, geschafft. Doch bewältigt ist für mich diese Tragik noch nicht. Oft gibt es bei Todesfällen für Angehörige und Freunde eines geliebten Menschen nach der Trauerfeier die große Leere in den Köpfen.
1:3 in der Zweiten Liga bei Wehen Wiesbaden, jetzt 1:3 im Pokal gegen Kaiserslautern. Die Mannschaft war zweimal wie blockiert. War der Druck zu groß, weil alle unbedingt Bernsteins großen Wunsch vom Pokalfinale erfüllen wollten. Ein Riesenbanner in der Ostkurve erinnerte nochmal alle an den Fan-Präsidenten. Und so hat jeder einzelne Spieler seine Erinnerungen an Bernstein. Auch an die herzlichen Umarmungen mit dem Präsidenten auf der Tartanbahn nach dem Elferkrimi gegen den HSV im Pokal-Achtelfinale am 6. Dezember.