Hertha siegt 2:1 in Lautern

Hertha BSC: Kampf, Kempf, Tor, Sieg in der Betze-Hölle

Mit den allerletzten Kräften schafft Hertha BSC den dritten Auswärtssieg der Saison und krönt eine perfekte Woche.

Author - Wolfgang Heise
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Marc Kempf (m.) stürmt jubelnd durch den Lauterer Strafraum. Er staubte in der 82. Minute zum 2:1-Siegtreffer für Hertha BSC ab.
Marc Kempf (m.) stürmt jubelnd durch den Lauterer Strafraum. Er staubte in der 82. Minute zum 2:1-Siegtreffer für Hertha BSC ab.City-Press

Jawoll! Drei Spiele in sieben Tage, drei Siege! Hertha BSC feiert die schönste Woche des Jahres. Die Blau-Weißen erkämpfen sich ein 2:1 (0:1) in der Betze-Hölle in Kaiserslautern. Das war ein echter Sieg des Willens. Der Held des Tages war Marc Kempf. Der Innenverteidiger schoss den Siegtreffer.

Hertha fing richtig giftig und gallig gegen den FCK an. Der Pokalkampfmodus vom Mittwoch gegen den HSV (8:6 n.E.) war bei jedem harten Zweikampf zu spüren. Das beeindruckte zunächst die Teufel. Die Blau-Weißen kontrollierten das Spiel in der Auftaktviertelstunde.

Doch was passierte dann? Bei Lauterns erster Ecke das Gegentor. Puchacz auf den Kopf von Elvedi, der verlängerte. Und der Ball flog unkontrolliert an Toni Leistners Brust. Toure setzte zum Scherenschlag an und traf zum 1:0 für Lautern (16.). Bitter!

Der Rückstand zeigte erstmal Wirkung bei den Blau-Weißen. Plötzlich war das Offensiv-Pressing weg und Hertha ließ sich immer weiter in die eigene Hälfte drängen. Trainer Pal Dardai gestikulierte an der Seitenlinie wild, damit es wieder nach vorne ging. Doch die Pässe waren auf die Angriffsabteilung waren zu ungenau.

Mit dem 0:1 ging es in die Pause. Trainer Dardai hatte es vorher angekündigt, dass er zur zweiten Halbzeit neue Spieler bringen wird. Gleich dreimal wechselte er im Sturm. Pokalheld Fabian Reese (brauchte eine Verschnaufpause) kam für Derry Scherhant, Haris Fluppe Tabakovic ersetzte Smail Prevljak und der junge Däne Gustav Christensen stürmte auf dem rechten Flügel für Marten Winkler.

Niederlechner mit Traumtor zum 1:1

33 Jahre alt, aber gelenkig wie ein junger Gott! Herthas Florian Niederlechner trifft per Fallrückzieher zum 1:1 in der 49.Minute.
33 Jahre alt, aber gelenkig wie ein junger Gott! Herthas Florian Niederlechner trifft per Fallrückzieher zum 1:1 in der 49.Minute.City-Press

Der Dreifach-Wechsel zahlte sich sofort aus. Reese mit weitem Einwurf, Leistner verlängerte mit dem Kopf, Elvedi wollte danach klären, den hohen Ball nahm Stürmer Florian Niederlechner mit einem Fallrückzieher wunderschön an und traf zum 1:1 (49.). Absolutes Traumtor des Routiniers, seit vier Liga-Spielen trifft Niederlechner in Serie, es war sein sechstes Saisontor. 

Doch nach dem Jubel erfolgte der Schock! Lauterns eingewechselter Aremu hob bei einer Grätsche gegen Pascal Klemens den rechten Fuß hoch, als der Ball längst weg war und traf Herthas Youngster am linken Knie. Ein ganz finsteres Foul, doch Schiri Harm Osmers gab zunächst nur Gelb für Ameru. Schlichtweg ein Witz! Der Videokeller schaltete sich ein und Osmers schaute selbst nochmal und gab für den Lauterer Grobian dann Rot.

Kempf staubt eiskalt zum 2:1 ab

Herthas Marc Kempf reagierte am schnellsten und schob den Ball über die Torlinie zum 2:1.
Herthas Marc Kempf reagierte am schnellsten und schob den Ball über die Torlinie zum 2:1.City-Press

Klemens musste danach verletzt runter. Hertha drückte dann in Überzahl und schaffte das Spiel endgültig zu drehen. Nach Michal Karbowniks Eckball zog Niederlechner mit einem Drehschuss ab. FCK-Keeper Krahl pariert noch, doch Marc Kempf staubte zum 2:1 (82.) aus drei Metern ab. Wunderschön! Ausgerechnet Kempf, der Innenverteidiger hatte noch vergangene Woche beim 5:1 einen rabenschwarzen Tag erwischt und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Diesmal war er sicher in der Abwehr und machte den Siegtreffer.

Hertha hat die perfekte Woche geschafft. Nein, es ist die schönste Woche des ganzen Jahres. 5:1 gegen Elversberg, 8:6-Pokalkrimi nach Elferschießen gegen den HSV und jetzt noch dieser Auswärtssieg auf dem Betzenberg. Er war teuflisch hart und teuflisch gut.