Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC: Wo sind die Dardai-Kritiker jetzt? Pal ist Meister der Rotation

Herthas Trainer Pal Dardai beweist mal wieder, dass er ein wahrer Kräfte-Logistiker ist.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Trainer Pal Dardai nach dem Sieg in Kaiserslautern: „Alle Wechsel waren mit den Spielern vorher abgesprochen.“
Herthas Trainer Pal Dardai nach dem Sieg in Kaiserslautern: „Alle Wechsel waren mit den Spielern vorher abgesprochen.“City-Press

Es soll wirklich noch einige Wirrköpfe geben, die immer etwas an Herthas Cheftrainer Pal Dardai zu meckern haben. Mal ist es die Aufstellung, mal die Spielerwechsel oder ein völlig irrer Zweifel an der Kondition des Teams. Der starke 2:1-Auswärtssieg in Kaiserslautern widerlegt eindrucksvoll alle drei haltlosen Kritikpunkte.

Die Ausgangslage vor dieser schönsten blau-weißen Woche des Jahres war gar nicht gut. Drei Spiele in sieben Tagen. Okay, da kann man noch sagen: Wo ist das Problem? Schaut man genauer hin: Beim 8:6-Pokal-Elferkrimi hatte der HSV zwei Tage länger Pause. Jetzt hatte Gegner Kaiserslautern auch einen Tag länger Erholungsphase und eben nur 90 Minuten in den Knochen und nicht 120 wie Hertha. 

Kräfte-Logistiker Dardai musste reagieren und sagte schon vor dem 5:1 in Elversberg: „Die ersten zwei Spiele gehen, das dritte wird hart.“ Seine Antwort auf das Problem: Rotation in Kaiserslautern (Pokalheld Fabian Reese erstmal draußen, genau wie Haris Tabakovic), Dreifach-Wechsel zur Halbzeit und Doppel-Austausch nochmal in der 60. Minute. 

Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, 0:1-Rückstand umgewandelt in einen 2:1-Sieg. Dardais Taktik und Strategien gingen voll auf. Jeder hätte es wissen können, dass der Ungar ein echter Fuchs bei der Belastungssteuerung der Profis ist. Schon 2021  bewies er es. Corona-Quarantäne im April, sechs Spiele in 20 Tagen im Endspurt um den Klassenerhalt. Dardai rotierte von Spiel zu Spiel die Mannschaft durch und rettete die Blau-Weißen.

Doch die noch viel größere Leistung von Dardai ist, dass er so eine Rotation machen kann, weil alle Profis ohne Murren mitmachen. Der Trainer hat in nur einem halben Jahr in eine komplett neue Mannschaft einen echten Teamgeist hineinbekommen. Nach holprigem Start sieht jeder, dass es mit den Blau-Weißen von Woche zu Woche besser wird. Und die Profis spüren es selbst: Diese Woche hat sie zu echten Siegertypen gemacht. Wo sind jetzt die Dardai-Kritiker?