Das wird für Hertha BSC am Sonnabend (13 Uhr) eine ganz teuflische Nummer auf dem Betzenberg. 120 Kampf-Pokalminuten gegen den HSV (8:6 n.E.) in den Knochen und nach nur 62 Stunden das Zweitliga-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern. Trainer Pal Dardai plant die Super-Rotation. Pokalheld Fabian Reese (26) wird wohl erstmal raus aus der Startelf sein.
Das Problem: Der HSV hatte schon zwei Tage länger Pause, der 1. FC Kaiserslautern hat einen Tag länger Pause und schaffte am Dienstag den Viertelfinaleinzug gegen Nürnberg (2:0) nach nur 90 Minuten. Die Terminplanung des DFB und der DFL ist ein fieser Nachteil.
Dardai: „Wir werden drastisch rotieren“

Auch Dardai spricht es an: „Hätten wir eine normale Staffelung der Spiele vom DFB gehabt, wäre es in Ordnung. Aber das ist nicht in Ordnung. Das wird sehr zäh jetzt. Nach 120 Minuten haben wir gewonnen. Das ist gut für den Kopf. Das ist positiv. Aber jetzt haben wir eine Reise. Wir werden die Mannschaft nach Frische aufstellen. Wir werden rotieren, und zwar sehr drastisch.“
Duracell-Flügelflitzer Fabian Reese rannte 120 Minuten wie ein Besessener. Er gab alles, schoss zwei Tore und verwandelte dann auch noch den letzten Elfer im Krimi gegen den HSV. Der Mann muss seinen Akku wohl wieder aufladen.
Reeses phänomenale 120 Minuten zerren an den Kräften
Das deutet auch Dardai an: „Ich muss nochmal mit den Jungs reden. Aber es kann sein, dass Fabi nicht von Anfang an spielt. Vielleicht kommt er in der Schlussphase rein, wenn es mehr Raum gibt. Was er gespielt hat, wie er gefightet hat für den Sieg, ist phänomenal. Aber das waren nicht 90 Minuten, sondern 120 Minuten. Das ist das Problem.“
Derry Scherhant (21) oder Gustav Christensen (19) könnten für Reese auf dem linken Flügel starten. Doch auch in der Defensive gibt es Veränderungen. Dardai legt sich da schon fest: „Marton Dardai und Pascal Klemens müssen sich den Job als Sechser teilen, die haben beide 120 Minuten gespielt. Wahrscheinlich jeder eine Hälfte wie beim Freundschaftsspiel. Dafür kommt wahrscheinlich Marc Kempf rein als frischer Spieler. Andreas Bouchalakis ist auch frisch, er kann auch rein.“ Kempf (28) und Bouchalakis(30) saßen im Pokal 120 Minuten auf der Bank.
Pekarik wieder zurück im Team?

Auch die beiden Außenverteidiger Jonjoe Kenny (26) und Michal Karbwonik (21) haben den Pokalfight über volle Distanz mitgemacht. Schonpause auch für sie? Dann könnte Routinier Peter Pekarik (37) und Deyovaisio Zeefuik (25) diese Positionen besetzen.
Dardai kennt sich mit intelligenter Rotation aus. Als Hertha BSC 2021 wegen Corona-Quarantäne im April sechs Spiele in nur 20 Tagen im Endspurt um den Klassenerhalt hatte, stellte der Ungar quasi abwechselnd zwei Teams auf. So wurde Hertha gerettet.
Dardai gibt jetzt die Devise aus: „Die Lauterer haben einen klaren Vorteil, die sind frischer. Wir erwarten dort ein klares Kampfspiel, nicht mit vielen Spielzügen und intelligentem Fußball. Es wird nicht einfach werden. Ich erwarte Einsatz, einfach Gras fressen und kämpfen.“