Das 1:0 geschossen, den Last-Minute-Treffer in der 90. Minute gemacht und dann eiskalt den entscheidenden fünfter Elfer im Krimi gegen den HSV zum 8:6 reingehauen. Fabian Reese war unter den Hertha-Helden der größte von allen. Und Trainer Pal Dardai verriet, was er mit dem linken Flügelflitzer noch vor hat. Der Coach will ihn zum Nationalspieler machen!
Fan-Liebling ist Reese schon lange, weil er einfach in jedem Spiel Vollgas gibt. Der Junge aus Kiel und Hertha BSC. Das passte seit dem Saisonstart im Juli. Dardai erklärte, was da genau hintersteckt und erinnert sich an seine eigene Zeit, als er im Januar 1997 zu Hertha kam: „Ich bin damals von Ungarn nach Deutschland gewechselt. Und es ist wichtig, wenn du ankommst, musst du es auch genießen, was du bekommst. Und Fabi genießt seine Kabine, sein Training, seinen Trainerstab, seine Spielweise.“
Die Fans fühlen es, dass er sich richtig wohlfühlt in diesem Verein. Doch da ist auch sein auffälliges Killer-Dribbling. Dardai: „Wenn er im Eins-Gegen-Eins ist, hat der Gegner schon verloren. Wenn es Zwei-gegen-Eins wird, weiß er jetzt bescheid, da wird ein anderer Spieler frei. Das hat er gelernt. Er muss sich trotzdem noch verbessern im Defensivverhalten. Cleverer stehen, nicht spekulieren.“
Und dann dieser Dardai-Satz: „Ich werde es so lange mit ihm üben, bis er Nationalspieler wird. Wir sind sehr froh mit ihm.“ Reese als Zweit-Liga-Spieler vielleicht noch bei der Heim-EM im Sommer dabei? Warum eigentlich nicht.
Dardai: „Ich bin stolz auf mein Team, geiler Abend“
Doch der Trainer wollte nicht nur über den Matchwinner reden und sagt: „Man könnte sagen, es war die Fabian-Show, ist es aber nicht. Alle haben gut gespielt. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Vor ein paar Monaten hat uns Hamburg eine Lehrstunde beim 0:3 gegeben. Jetzt war das anders. Wir haben so viel investiert und wurden belohnt. Das war ein geiler Abend. Danke an den Nikolaus.“
Reese: „Hier entsteht gerade sehr viel“
Pokalheld Fabian Reese war nach diesen 120 Minuten plus Elferkrimi total ergriffen: „Das war das vielleicht außergewöhnlichste Spiel, was ich erleben durfte. Ein Spiel, für das man lebt, für das man Fußball spielt. Wir haben eindrucksvoll bewiesen, dass man bis zur letzten Sekunde dran glauben muss, egal wie klein die Chance sein mag. Wir haben das Herz auf dem Platz gelassen, wurden von den Fans gepusht. Dank dem Team konnte ich eine gute Leistung abliefern. In diesem Team entsteht gerade extrem viel. Von solchen Momenten werde ich noch meinen Kindern erzählen. Ein gigantischer Abend.“
Toni Leistner: „Wir haben immer den Glauben, dass irgendetwas geht. Das war der Beweis dafür, dass wir uns extrem weiterentwickelt haben. Mich macht dieser Auftritt sehr stolz. Wir sind immer wieder zurückgekommen, das zeichnet den Charakter der Mannschaft aus. Wir sind nun seit sieben Spielen ungeschlagen, diese Serie wollen wir fortsetzen. Das Ziel in den beiden noch verbleibenden Spielen des Jahres ist es, so positiv wie möglich in die Weihnachtszeit zu rutschen.“
Torwart Ernst: „Der Glaube an das Finale wird größer“
Tjark Ernst: „Wenn sechs Tore fallen, ist es immer wild. Wir wollten zeigen, dass wir im Vergleich zum Ligaspiel dazugelernt haben, zusammengewachsen sind und den Fans diesen Fight auch bieten können. Wie die Mannschaft immer wieder zurückgekommen ist – in der 90. Minute, in der 120. Minute – ist aller Ehren wert. Wir sind ein eingeschworener Haufen, eine geile Truppe, wo jeder für jeden kämpft, und das hat man in diesem Spiel gesehen. Im Pokal zu überwintern war unser Ziel für den Verein, das ist uns auch gelungen. Der Glaube an das Finale im eigenen Stadion ist nach so einer Partie noch größer. “