Sieg im Olympiastadion

Der Pokaltraum lebt! Hertha BSC gewinnt Elfer-Krimi gegen den HSV

Zweimal in letzter Minute gerettet, dann Elferkrimi, Torwart Ernst wird zum Hertha-Helden.

Author - Wolfgang Heise
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So sehen Pokalhelden aus! Herthas Spieler feiern nach dem 8:6 nach Elferkrimi gegen den HSV den Einzug ins Pokal-Viertelfinale.
So sehen Pokalhelden aus! Herthas Spieler feiern nach dem 8:6 nach Elferkrimi gegen den HSV den Einzug ins Pokal-Viertelfinale.City-Press

Der Pokaltraum lebt weiter. Hertha BSC gewinnt in einer wahren Pokalschlacht mit Elferkrimi das Achtelfinale im Olympiastadion vor 58.946 Zuschauern mit 8:6 n.E. (3:3, 2:2, 1:2) gegen den Hamburger SV. Jetzt winken im Viertelfinale 3 Millionen Euro, das ist gut für die Vereinskasse.

Vor dem Anpfiff sorgten Herthas Fans in der Ostkurve mal wieder für viel Rauch und Raketen. Die Pyro-Show wird wieder mal Strafe beim DFB kosten. Doch danach machte erstmal der HSV auf dem Rasen Dampf. Die Blau-Weißen kamen nach rund fünf Minuten so richtig ins Spiel.

In der 21. Minute dann ein Konter über Fabian Reese, der passte kurz zu Florian Niederlechner und stürmte dann in den Strafraum. Nach Niederlechners Flanke traf Reese erst den rechten Pfosten und dann staubte er den Abpraller zum 1:0 ab. Wunderschön! Reese sprang bei seinem Torjubel hoch und höher. Das Energiebündel hat sogar dafür enorme Kraft. Dann verneigte er sich mit seiner neuen Jubelpose vor den Fans. 

Gechter mit Hüftschmerzen runter

Alles gut? Nein! Erst musste Innenverteidiger Linus Gechter mit Hüftschmerzen runter und Toni Leistner kam (23.). Der Kapitän (war vorher selbst verletzt) musste erstmal ins Spiel kommen. Als Hamburgs Immanuel Pherai schoss, war Leistner nicht nah genug am Hamburger dran. Aus 25 Metern traf Pherai zum 1:1 (31.).  

Und es kam noch schlimmer. Hamburgs Laszlo Benes staubte in der 43. Minute zum 2:1 ab. Rückstand kurz vor der Pause. Das Pokalspiel wurde im zweiten Durchgang zum echten Fight. Erst zwang Haris Tabakovic mit einem Kopfball Hamburgs Keeper Matheo Raab zur Glanzparade (52.).

Dann war der Schweiz-Bosnier mittendrin in der Aufregerszene des Spiels. Hamburgs Sebastian Schonlau hielt Tabakovic beim Konter fest. Der Stürmer wehrte sich und griff auch mal zu und lief dann davon. Schiri Sascha Stegemann gab Stürmerfoul (59.). Schlichtweg ein Witz! Trainer Pal Dardai tobte an der Seitenlinie und Niederlechner schimpfte noch mehr und sah Gelb.

Hertha kämpfte, rannte und Reese hatte die nächste Chance in der 64. Minute. Doch sein Schuss aus spitzem Winkel konnte Hamburgs Torwart Raab mit dem Kopf abwehren. Doch dann traf Reese doch noch in der 90. Minute mit einem Flachschuss-Kracher zum 2:2. Rettung in die Verlängerung.

Jetzt wurde es zum Krimi. Hertha drückte, doch der HSV machte das Tor. Nach einer Freistoßflanke passte Robert Glatzel quer in den Fünf-Meter-Raum und Ransford-Yeboah Königsdörffer schob zum 3:2 (102.) ein. Hertha musste jetzt alles oder nichts spielen. Und stürmte gegen das Pokal-Aus an.

Wunder in der 120. Minute

Jonjoe Kenny trifft in der 120. Minute zum 3:3 und rettet Hertha BSC ins Elferschießen gegen den HSV.
Jonjoe Kenny trifft in der 120. Minute zum 3:3 und rettet Hertha BSC ins Elferschießen gegen den HSV.imago images/EU-Images

Als der eingewechselte Gustav Christensen von Hamburgs Miro Muheim im Strafraum umgeschubst wurde, gab es keinen Elfer (110.). Wieder eine strittige Situation, die Schiri Stegemann nicht richtig sah. Doch dann doch noch das Wunder in der 120. Minute. Nader El-Jindaoui (erstes Profispiel) mit sauberem Diagonalpass auf Reese, der marschierte, flankte und Jonjoe Kenny rutschte heran und schob die Kugel über die Torlinie zum 3:3. Elfmeterschießen! 

Smail Prevljak traf, Hamburgs Benes auch, Pascal Klemens behält auch die Nerven, Muheim verwandelt auch sicher, auch El Jindaui macht es sicher. Glatzel trifft auch, 3:3, die Spannung stieg, Kenny traf auch. Und dann der Moment von Herthas Torwart Tjark Ernst. Er hielt den Schuss von Königsdörffer und Reese machte alles klar mit dem fünften Elfer. Herthas Pokaltraum geht weiter!