Es ist die Chance! Auf ein fettes blau-weißes Ausrufezeichen und einen finanziellen Segen kurz vor Weihnachten. Die Hertha-Profis schielen vor dem Duell mit dem Hamburger SV (Mittwoch, 20.45 Uhr, Sky) bereits auf das Viertelfinale und mehr. Klar ist: Der Pokalfight gegen den HSV wird zur Bewährungsprobe für den Berliner Weg von Hertha BSC!
Keine Frage: Die Serie von sechs Spielen ohne Niederlagen sorgt bei den Herthanern für viel Selbstvertrauen. Vor allem macht sie Lust auf mehr. „Wir haben jetzt eine ganz andere Mannschaft. Jetzt freuen wir uns auf Mittwoch – für solche Spiele sind wir Fußballer geworden“, schwärmt Tempodribbler Fabian Reese (26) vor dem Duell mit dem HSV und Stürmer Florian Niederlechner (33) verspricht: „Gegen Hamburg heißt es: volle Pulle vor vollem Haus.“
Die Vorzeichen stehen nicht nur dank Herthas Serie gut. Der berühmte Pott ist gefühlt zum Greifen nah. Nur noch sechs Bundesligisten stehen im Achtelfinale. Der FC Bayern und Titelverteidiger RB Leipzig sind bereits raus. Und weil sich Dortmund und Stuttgart sowie Mönchengladbach und Wolfsburg duellieren, werden im Viertelfinale, das jedem Klub fast zwei Millionen Euro beschert, maximal vier Erstligisten übrig bleiben.
Hertha-Keeper Tjark Ernst spricht von Finale
Auch deswegen erklärt Hertha-Keeper Tjark Ernst (20) mutig: „Wir bräuchten jetzt noch drei Siege, um ins Finale zu kommen. Das wäre eine riesige Sache für die Stadt, die Fans und den Verein – für alle, die davon träumen.“

Vom Finale will Cheftrainer Pal Dardai noch nichts wissen. Doch der Ungar macht auch klar, dass die Reise weitergehen soll: „Wir wollen bis Weihnachten ungeschlagen bleiben. Das bedeutet: Zur Not musst du mit Elfmeterschießen weiterkommen. Elfmeter haben wir auch schon geübt.“
Pal Dardai schwärmt über Hertha-Talente
Hoffnung, dass das klappt, macht Herthas „Berliner Weg“. Der einst aus der finanziellen Not von Präsident Kay Bernstein ausgerufene Weg wird von Dardai und seinem Team immer mehr mit Leben gefüllt. Junge Spieler, am besten aus der eigenen Akademie, geben dem Klub nicht nur endlich eine Identität, sondern spielen auch erfolgreichen und mitreißenden Fußball.
Dardai gerät deswegen nach dem Spektakel in der zweiten Halbzeit gegen Elversberg (5:1) ins Schwärmen: „Die Jungs haben richtigen, vernünftigen Hertha-Fußball gezeigt: dominant. Ballbesitz. So wachsen sie auf. Sie haben in den letzten zwölf Minuten in Unterzahl gezeigt, dass Fußball einfach ist, wenn du einfach spielst.“
Hertha will 0:3-Pleite gegen HSV wettmachen
„Die Jungs“, das waren gegen Elversberg Ernst im Tor, die Verteidiger Linus Gechter (19) und Marton Dardai (21), Pascal Klemens (18) vor der Abwehr, Derry Scherhant und Marten Winkler (beide 21) auf der Außenbahn. Zählt man die derzeit verletzten Brüder Bence (17) und Palko Dardai (24) sowie Mega-Talent Ibrahim Maza (18) noch dazu, kommt man fast auf eine Startelf mit Spielern, die allesamt in der blau-weißen Talentschmiede das Kicken lernten.
Und Hertha mittlerweile auf ein Level hieven, das nichts mehr mit dem zum Saisonstart zu tun hat. Am dritten Spieltag, als wegen des Abstiegs noch viel Unruhe und Bewegung im Kader von Hertha BSC herrschte, verlor man beim HSV sang- und klanglos mit 0:3. Dardai: „Das war damals ein Klassenunterschied. Jetzt wollen wir zeigen, dass wir uns weiterentwickelt haben.“
Dardai verspricht Hertha-Fans gegen den HSV Vollgas-Fußball
Die blau-weißen Bubis machen ihren Job dabei so gut, dass Dardai nicht mal ansatzweise daran denkt, die Rotationsmaschine im so wichtigen Pokalspiel anzuwerfen: „Es kann gut sein, dass wir im Pokal so anfangen, wie wir gegen Elversberg aufgehört haben.“ Einzige Ausnahme: Stürmer Haris Tabakovic (29) und Reese bleiben natürlich im Team. Bedeutet aber auch: Selbst Abwehrchef Toni Leistner (33), zuletzt verletzt, soll erst wieder am Samstag in Kaiserlautern ins Team rücken.
Für die Bewährungsprobe seiner Bubis verspricht Dardai Vollgas-Fußball: „Es wird ein richtiger Pokalfight. Bis zur 90. Minuten oder länger. Es kommen mindestens 55.000 Zuschauer. Dann hat das Olympiastadion eine Seele. Dann musst du scharf sein. So kurz vor Weihnachten wäre es ein schöner Moment, gemeinsam mit unseren Fans zu feiern.“