Es war sein dritter Tor-Streich beim 5:1 gegen die SV Elversberg, es war die Schlüsselszene des Spiels und dieser Hinrunde. Stürmer Florian Niederlechner grinste nach dem Abpfiff über den Treffer zum 4:1 schelmisch: „Ja, der Schuss war mit Glück reingegangen. Vor sechs, sieben Wochen hätte der Gegner den Ball wohl abgefangen und wir hätten ein Konter-Tor bekommen.“
In der 67. Minute setzte Niederlechner einen Drehschuss an, eigentlich wäre die Kugel wohl drei Meter am linken Pfosten des Elversberger Tores vorbeirauscht. Doch SVE-Verteidiger Kristof wollte blocken und fälschte den Ball so ab, dass er eine Kurve drehte und im Netz landete. Niederlechner: „Jetzt läuft es. Das Spielglück ist zurück.“
Trainer Pal Dardai redet auch oft vom Spielglück, das man sich erarbeiten muss. Niederlechner, der beim Saisonstart nur dritter Stürmer war, kämpfte sich zurück. Das war schon immer mein Motto: „Wenn man sich den Arsch aufreißt und immer weiter Gas gibt, wird man irgendwann belohnt. Wenn die Chance da ist, muss man sie nutzen. Seit Mainz habe ich Tore und Vorlagen gemacht.“
NIederlechner: „Der Ball bekommt zuhause ein hübsches Plätzchen“
Und jetzt gleich drei Buden! Niederlechner total happy: „Drei Tore sind schon etwas Spezielles, wenn man nicht Kane oder Lewandowski heißt.“ Den Spielball hatte er unter dem Arm geklemmt und sagte stolz: „Den Ball lass ich von meinen Mitspielern unterschreiben und nehme ihn mit nach Hause. Da bekommt er ein hübsches Plätzchen.“
Doch bei all dem Jubel sagte der Stürmer: „In der ersten Halbzeit waren wir nicht griffig genug und hatten etwas Glück, nicht schon früher ein Gegentor kassiert zu haben.“
Dardai: „Erste Halbzeit war ungenießbar“

Das war für keinen im Olympiastadion zu übersehen. Auch Kapitän Fabian Reese stimmte zu: „In der ersten Hälfte haben wir uns das Leben schwergemacht haben und müssen uns bei Torwart Tjark Ernst und dem Fußballgott bedanken, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Wir hatten kapitale Abspielfehler und uns im Spielaufbau in schwierige Situationen gebracht. Wir haben den Matchplan nicht umgesetzt.“
Trainer Pal Dardai wurde noch deutlicher: „Wir haben uns einiges vorgenommen und in der ersten Halbzeit davon nichts gesehen. Wir haben den Gegner aufgebaut, wir haben ihn eingeladen mit Fehlpässen. Das siehst du nicht in der fünften oder sechsten Liga. Da war komplette Nervosität. Das war ungenießbar, ganz einfach. Da schäme ich mich. Das geht nicht. In der zweiten Halbzeit haben sie bewiesen: Fußball ist einfach, wenn du einfach spielst. Da war gute Ballzirkulation. Respekt, wie Mannschaft dann in der zweiten Halbzeit rausgegangen ist.“