Mittwoch war Herthas Torwart Tjark Ernst (20) noch Pokalheld, als er im Elferkrimi den Schuss von Hamburgs Ransford-Yeboah Königsdörffer festhielt und so den Blau-Weißen mit seiner Parade beim vierten Elfmeter entscheidend zum Sieg verhalf. Dieses 8:6 n.E. ist und bleibt ein historische Feiernacht für die Blau-Weißen und auch für Ernst. Doch der junge Keeper überraschte nach dem 2:1-Auswärtssieg in Kaiserslautern alle mit einem Geständnis...
Ernst nach dem Abpfiff: „Für mich war es vielleicht die emotionalste Partie meiner bisherigen Karriere. Hier hat alles angefangen, mein Vater hat hier gespielt und als kleines Kind durfte ich mit auf den Platz. Jetzt selbst hier gespielt zu haben, erfüllt mich mit Stolz.“ Papa Thomas war von 2003 bis 2006 Torwart des 1. FC Kaiserslautern. Als Thomas Ernst vor 20 Jahren vom VfB Stuttgart zu den Teufeln wechselte, war Tjark gerade mal vier Monate alt. Und der Papa nahm ihn immer mit zum Training. Früh übt sich...
Tjark Ernst ist seit dieser Saison die Nummer 1 im Hertha-Tor und das völlig zurecht. Er war auch Sonnabend wieder ein starker Rückhalt zwischen den Pfosten. Zum Sieg sagt er: „Zum Abschluss einer englischen Woche in Kaiserslautern – das hätte uns leichter treffen können. Aber wir wussten, dass wir alles würden raushauen müssen. In der ersten Halbzeit wirkten wir ein wenig müde im Kopf, aber nach dem Seitenwechsel haben wir uns zurückgekämpft und da weitergemacht, wo wir gegen den HSV aufgehört haben.“
Dass die erste Halbzeit schwächer war, sahen auch die anderen Spieler ein. Florian Niederlechner: „Die erste Hälfte war nicht gut, da müssen wir nicht groß drumherum reden, aber es war auch eine echt intensive Woche. Da zählen am Ende nur die Punkte! Drei Siege in einer Woche fühlen sich unglaublich gut an. Jetzt müssen wir unbedingt noch Osnabrück schlagen und dann können wir mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen.“
Reese: „Wir dürfen auch mal dreckiger gewinnen“

Fanliebling Fabian Reese sah das große Ganze, die Entwicklung der Mannschaft: „Man sieht, wie wir immer mehr als Team zusammenwachsen. Auftritte wie unter der Woche gegen Hamburg sind dafür natürlich sehr nützlich. Nichts ersetzt Siege. Der Glaube ist zurück – wir sind inzwischen seit acht Spielen ungeschlagen und machen es immer besser. Da dürfen wir dann auch mal ein Spiel etwas dreckiger gewinnen.“
Und Trainer Pal Dardai? Der Coach hatte natürlich an der ersten Halbzeit etwas zu meckern, lobte aber das Team am Ende: „Es tut mir leid für unsere mitgereisten Fans, es war erst zäh. Ich war froh, dass es zur Pause nicht 0:3 stand. Danach gab es ein paar böse Bemerkungen wegen unserer Offensivarbeit. Wir haben gewechselt wie geplant. Das war mit den Spielern vorher so besprochen. Die Rote Karte hat das Spiel gedreht. Das hat es uns möglich gemacht, zu gewinnen. Der Teamgeist und die Moral waren super. Jetzt sind wir müde, es ist jetzt eine perfekte Woche. Jetzt feiern wir ein bisschen und es gibt zwei Tage frei für die Spieler.“ ■