Abstieg, Neuanfang, Fehlstart und am Ende der Hinrunde richtig Vollgas gegeben. Hertha BSC darf vom Wiederaufstieg träumen. Und viele Hertha-Profis können sich noch ein bisschen mehr als Sieger fühlen. Der KURIER stellt die Elf der Gewinner und Shootingstars der Hinrunde auf.
Die sechs Gewinner
Fabian Reese (26)
Der linke Außenstürmer ist Herthas Hauptgewinn. Von Holstein Kiel gekommen, zerreißt er sich mit viel Willen und Power für den Klub. Publikumsliebling geworden, im noch schnelleren Turbotempo wie auf der Außenbahn. Und weil er seine Mitspieler mit seiner Mentalität ansteckt, wurde er auch gleich Vize-Kapitän.
Toni Leistner (33)

Einfach ein Vollprofi. Von einigen Fans wurde der Verteidiger erst angefeindet, weil er mal für den 1. FC Union gespielt hat. Das prallte an ihm ab, wie so mancher Stürmer. Leistner gibt dem jungen Team Sicherheit. Pal Dardai machte ihn zum Kapitän. Gute Wahl!
Haris Tabakovic (29)

Der Schweiz-Bosnier kam von Austria Wien und traf sofort. Neun Tore in der Liga, drei im Pokal. Hertha hatte seit Vedad Ibisevic (2015 bis 2020) keinen Stürmer mehr, der sofort getroffen hat. Jetzt wurde er sogar noch Nationalspieler von Bosnien und Herzegowina.
Florian Niederlechner (33)

Fast schon abgeschrieben, erst nur dritter Stürmer hinter Tabakovic und Smjail Prevlak, doch seit November bombt Niederlechner los, seitdem er Stammspieler ist. Sechs Tore in vier Spielen. Dardai grinst: „Flo habe ich erst ein bisschen aushungern lassen. Unzufriedene Spieler sind die besten.“
Deyovaisio Zeefuik (25)

Noch ein Profi, der plötzlich unter Dardai funktioniert. Er war lange Verkaufskandidat. Dardai schätzt an Zeefuik seine Kampfmentalität und seine taktische Schulung aus Holland. Deyo spielt eigentlich überall: mal rechter Verteidiger, mal linker Verteidiger, mal rechter Flügel, mal Sechser. Er ist Mentalitätsmonster und Allzweckwaffe.
Jonjoe Kenny (26)

Der Engländer wollte erst weg, klappte nicht Ende August. Seit diesem Tag gibt er Vollgas für Blau-Weiß. Der rechte Außenverteidiger hat sich technisch verbessert und sein Offensivspiel gesteigert. Resultat: Drei Treffer und drei Torvorbereitungen.
Die fünf Shootingstars
Tjark Ernst (20)

Der Hauptgewinner in Herthas Torwart-Sommer-Lotto. Oliver Christensen (AC Florenz) und Alexander Schwolow (1. FC Union) weg. Marius Gersbeck suspendiert. Das war die Chance für Tjark Ernst. Voll genutzt, nicht ein eklatanter Patzer in der Hinrunde. Dafür viele Paraden. Er bleibt weiter die Nummer 1.
Pascal Klemens (18)

Einfach stark, wie abgezockt der Teenie die Zweite Liga als Sechser rockt. Dabei ist er eigentlich Innenverteidiger. Als die Not im Sommer groß war, beorderte ihn Trainer Dardai ins Mittelfeld. Nach Verletzungspause erkämpfte er sich den Stammplatz gegen den zwölf Jahre älteren Andreas Bouchalakis zurück.
Marten Winkler (21)

Er löste Herthas jahrelanges Dauerproblem auf dem rechten Flügel. Nach einem Jahr Ausleihe an Drittligist Waldhof Mannheim kehrte er im Sommer zurück und erkämpfte sich einen Stammplatz. Er gibt alles für Hertha. Beim 5:1 gegen Elversberg nach einer Erkältung aber zu viel. Da musste er mit Atemnot ausgewechselt werden.
Gustav Christensen (19)

Die beste Überraschung aus Dänemark. Der Flügelflitzer, der im Sommer von Midtylland kam, sollte eigentlich erst mal nur in der U23 spielen. Doch da war er zu gut. Trainer Dardai holte ihn zu den Profis. Und als Joker überzeugt er regelmäßig.
Robert Kwasigroch (19)

Damit hatte er noch Wochen vorher nie gerechnet. Der junge Ersatzkeeper war in der Vorbereitung gerade mal der fünfte Keeper. Und dann seine Chance, sich zu beweisen. Am 17. September fehlte Ernst wegen Magen-Darm-Grippe. Kwasigroch stand beim 3:0 gegen Braunschweig im Tor. Kein Gegentor, kein Patzer, Reifeprüfung bestanden.