Hertha BSC geht mit ordentlich Rückenwind in die Winterpause. Seit neun Spielen ist das Team von Trainer Pal Dardai (47) ungeschlagen, steht im DFB-Pokal im Viertelfinale und schnuppert am Wiederaufstieg in die Bundesliga. Finanziell sieht die Lage dagegen weiterhin alles andere als rosig aus. Hertha-Transfers: Präsident Kay Bernstein (43) lehnt Aufstieg auf Pump ab.
„Wenn wir sportlich den Aufstieg diese Saison erreichen, sehr gerne, aber nicht um jeden Preis“, sagt Kay Bernstein im Gespräch mit Hertha-YouTuber Feliecio 1892. Der Hertha-Präsident erklärt: „Drei neue Spieler würden die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass wir aufsteigen. Dafür müssten wir aber zehn Millionen Euro bei einer Bank neu beleihen.“
Fraglich ist, ob die Deutsche Fußball-Liga (DFL) Hertha überhaupt neue Schulden erlauben würde. Zur Erinnerung: Lange zitterte Hertha BSC im Sommer um die Lizenz für die Zweite Liga, weswegen sogar ein Absturz in die Regionalliga im Raum stand. Auf Biegen und Brechen – und mithilfe vom amerikanischen Investor 777 Partners – kratzte Hertha alles zusammen, setzte überall den Rotstift an und bekam schließlich grünes Licht von der DFL.
Hertha-Trainer Dardai hofft auf Rückkehrer
Bernstein lehnt auf jeden Fall einen Aufstieg auf Pump ab. Vielmehr pocht der Ex-Ultra auf eine blau-weiße Schuldenbremse: „Wir wollen lieber nachhaltig die Strukturen festigen und im zweiten Jahr aufsteigen.“

Das Gute: Anders als in der Vergangenheit sind sich bei Hertha BSC bei diesem Thema alle einig. Cheftrainer Dardai rechnet erst gar nicht mit Transfers im Januar: „Nach jetzigem Zustand: Kommt keiner, geht keiner“, sagt Dardai und fügt mit einem Lachen an: „Wenn einer geht, muss auch einer kommen.“
Letzteres gilt vor allem für den Fall, falls Verteidiger Marc Kempf Hertha BSC weiterhin verlassen will. Ansonsten hofft der Ungar auf die Rückkehr der vielen Langzeitverletzten: „Dann haben wir einen guten Konkurrenzkampf.“
Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber lobt Entwicklung
Der könnte bereits im Januar toben, wenn Hertha BSC am 3. Januar mit der Vorbereitung startet und vier Tage später ins Trainingslager nach Spanien reist. Dardai: „Ich wünsche mir, dass alle bis dahin gesund werden. Egal ob Ibu Maza, Bence Dardai, Jeremy Dudziak oder Palko Dardai.“
Sportdirektor Benjamin Weber, der im Sommer den Kader einmal auf links drehte und insgesamt mehr als 30 Transfers tätigte, hat trotz des blau-weißen Sparkurses aus verdammt wenig viel gemacht. Und ist nach dem Fehlstart im August mit nun sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz zufrieden. Weber: „Wir haben in den letzten Wochen gesehen, wie sich die Mannschaft, die jungen Spieler und die Neuzugänge entwickeln. Wir sind stabil, werden besser und es ist eine Spielphilosophie erkennbar. Das ist ein Verdienst von Pal und seinem Trainerteam.“
Hertha BSC: Was wird aus Rogel und Maolida?
Winter-Zugängen erteilt Weber deswegen eine Quasi-Absage: „Es ist unsere Aufgabe, alles im Blick zu behalten. Aber es sicherlich nicht zu erwarten, dass es große Veränderungen im Kader geben wird.“
Einzige Ausnahme: Spülen die Verkaufskandidaten Augustin Rogel (26, Marktwert: 1,2 Mio. Euro) oder Myziane Maolida (24, 700.000 Euro) überraschend etwas Geld in die Kasse, könnte Hertha trotz des Sparzwangs doch noch aktiv werden. ■