Wie geht’s weiter?

Dardais Kampf mit Kempf: Klare Ansage für Hertha-Verteidiger!

Ob Marc Kempf weiterhin Hertha BSC verlassen will, ist offen. Für den Fall, dass er bleibt, hat Trainer Pal Dardai zwei Forderungen.

Author - Sebastian Schmitt
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Hertha-Trainer Pal Dardai (47) schätzt Marc Kempf (28), will aber sehen, dass sich der Verteidiger verbessert.
Hertha-Trainer Pal Dardai (47) schätzt Marc Kempf (28), will aber sehen, dass sich der Verteidiger verbessert.City-Press

An ihm scheiden sich die Hertha-Geister! Marc Kempf erlebt seit sechs Monaten ein blau-weißes Wechselbad der Gefühle. Der einst wertvollste Hertha-Verteidiger wollte im Sommer nach dem Abstieg so schnell wie möglich weg, musste aber bleiben. Seitdem ist er zwar Stammspieler, allerdings ohne zu glänzen. Trainer Pal Dardais kämpft mit Kempf und macht dem 28-Jährigen für die Rückrunde eine klare Ansage.

„Von seiner Zweikampfquote, auch in der Luft, ist er ein wichtiger Spieler für uns. Jetzt hat er auch noch getroffen“, lobt Dardai zwar. Dass Herthas Trainer aber nicht so richtig glücklich mit seinem Abwehrmann ist, offenbart Dardais Nachsatz: „Wenn er konzentriert und gut durchtrainiert ist.“

Vor allem die Konzentration machte Kempf in der Hinrunde immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Auch, weil er mit dem Kopf nicht bei der Sache war. Trauriger Höhepunkt, Hertha-Fans werden sich ganz gewiss daran erinnern, war die spektakuläre 4:6-Pleite in Magdeburg am zweiten September – einen Tag nach dem Ende der Transferperiode.

Marc Kempf schob bei Hertha BSC Frust

Kempf wirkte völlig von der Rolle, bat selbst um seine Auswechslung nach 60 Minuten und verschwand danach im Kabinengang, anstatt sich, wie sonst üblich ist, auf die Ersatzbank zu setzen. Ganz klar: Der Wechsel-Frust war groß.

Denn Kempf wollte kurz vor Schluss zum FC Augsburg, doch Hertha ließ ihn nicht gehen. Man habe lange hin- und herüberlegt, berichtete Dardai damals, aber die Zeit, einen Ersatz zu verpflichten, war zu kurz. Dardai: „Das Risiko kannst du nicht eingehen.“

Marc Kempf meldet sich bei Hertha BSC zurück

Das Problem: So richtig in Tritt kam der Verteidiger die gesamte Hinrunde nicht. Im Gegenteil: Anfang Dezember gegen Elversberg unterliefen Kempf in der ersten Halbzeit reihenweise Fehler, die zum Glück nicht alle bestraft wurden. Dardai wechselte ihn erstmals zur Halbzeit aus – für einen Verteidiger ganz nah an der Höchststrafe im Fußball.

Mit Toni Leistner (33, l.) und Marc Kempf (28) verfügt Hertha BSC über das vielleicht beste Verteidiger-Duo der Zweiten Liga. Richtig rund läuft es aber bei Kempf nicht.
Mit Toni Leistner (33, l.) und Marc Kempf (28) verfügt Hertha BSC über das vielleicht beste Verteidiger-Duo der Zweiten Liga. Richtig rund läuft es aber bei Kempf nicht.City-Press

Zwar schütze Dardai im Anschluss Kempf („Er ist ein ehrlicher Junge. Wir werden ihn aufbauen. Wir brauchen ihn.“), ließ ihn aber bei der Pokal-Schlacht gegen den Hamburger SV auf der Bank. Der Denkzettel saß: Wenige Tage später meldete er sich mit seinem Siegtor beim 2:1 in Kaiserslautern zurück.

Ob Kempf, der im Januar 2022 für 500.000 Euro vom VfB Stuttgart kam, in der Transferperiode im Januar weiterhin den Absprung plant, ist unklar. Dardai: „Ich habe mit ihm nicht gesprochen. Ich weiß nicht, ob er immer noch weg will.“

Hertha-Trainer Dardai kämpft mit Kempf

Sollte Kempf, dessen Marktwert sich seit dem Sommer von dreieinhalb auf zwei Millionen Euro fast halbiert hat, bleiben, will Dardai bei Kempfs wackligen Aufbauspiel „die schlechten Automatismen rauskriegen“. Dardais klare Ansage: „Da muss jeder Pass kommen, aber der kommt bei ihm selten. Er ist zwar nicht mehr 22 oder 23 Jahre alt, aber das muss er sich weiterentwickeln und den nächsten Schritt machen.“

Zieht Kempf mit, arbeitet Dardai gern mit ihm weiter: „Für mich sind alle Spieler meine Söhne. Ich ändere mich nicht. Ich bleibe direkt und hart und probiere, das Maximum aus den Spielern rauszuholen.“ Ob das auch bei Kempf gelingt, bleibt abzuwarten.