Hertha BSC scheitert auf groteske Weise an Schalke 04. Nach der 1:2-Pleite, bei der die Blau-Weißen trotz zahlreicher Großchancen den Kürzeren zogen, stellen sich nicht nur Fragen zur Zukunft des vom Absturz in die Drittklassigkeit bedrohten Klubs. Auch Diego Demme (33) sorgt für Kopfschütteln – allerdings nicht wegen seiner Leistung auf dem Platz, sondern weil er gar nicht erst dabei war.
Stefan Leitl verpasst Diego Demme Watschn
Noch bevor die mehr als 70.000 Zuschauer im Olympiastadion ungläubig über die Chancenwucher von Hertha BSC staunten, wunderten sich viele bereits über den Aufstellungsbogen von Cheftrainer Stefan Leitl (47). Denn Demme schaffte es gegen Schalke nicht einmal in den Kader. Leitl erklärte am Sky-Mikrofon, dass er einen zusätzlichen Offensivspieler im Aufgebot haben wollte – und sich deswegen für Luca Wollschläger (22) entschieden habe.
Fakt ist: Selbst wenn man der taktischen Überlegung des Münchners folgt – für Demme ist die Ausbootung eine richtige Watschn – und der nächste Tiefschlag bei Hertha BSC.
Diego Demme sollte Hertha BSC führen
Zur Erinnerung: Demme und Hertha – das war Liebe auf den ersten Blick. So sehr, dass beide ein Jahr lang aufeinander warteten, weil sein damaliger Klub SSC Neapel sich im Sommer 2023 querstellte und den Abräumer nicht verkaufen wollte. Als Demme dann endlich in Berlin ankam, war klar, welche Rolle er übernehmen sollte. Sportdirektor Benjamin Weber (44): „Diego wird mit seiner Qualität und Erfahrung eine große Verstärkung für unser zentrales Mittelfeld sein.“

Ein Führungsspieler, der vorangeht und Herthas Schwachstelle vor der Abwehr behebt sowie die vielen jungen Spieler im Klub auf dem vorgegebenen „Berliner Weg“ bestmöglich unterstützt. Geworden ist es das Gegenteil: Demme bestritt von 28 bisherigen Saisonspielen nur 15 – und selbst davon stand er nur in 40 Prozent in der Startelf. Seiner Rolle als Anführer konnte Diego bisher nie gerecht werden – auch wegen gesundheitlicher Probleme.
Diego Demme kommt bei Hertha nicht in die Gänge
Sein Pech begann mit einer mysteriösen Verletzung: Im September gegen Düsseldorf bekam er einen Schlag unters Kinn, danach litt er unter Kopfschmerzen und teilweise sogar unter Sehverlust. Die Folge: Demme verpasste sechs Partien und kämpfte sich danach mühsam zurück. Erst im Dezember stand er erstmals wieder über 90 Minuten auf dem Platz. Kurz vor Weihnachten gab er offen zu: „Es war keine einfache Zeit und die schlimmste Verletzung, die ich je hatte, weil ich nicht wusste, woran es liegt. Aber umso glücklicher bin ich, wieder gesund auf dem Platz zu stehen.“
Das Problem: Seitdem kommt Demme einfach nicht mehr in die Gänge.
Die ersten vier Partien 2025 stand er nicht einmal im Kader. Gegen Düsseldorf – beim letzten Spiel von Leitl-Vorgänger Cristian Fiel (45) – spielte Demme in der Schlussphase nur zwölf Minuten. Unter Leitl wurde es nicht besser. Nach dem 0:4-Debakel in Elversberg, bei dem Demme in der zweiten Halbzeit auf dem Platz stand und Hertha vor noch größerem Unheil bewahrte, erklärte Leitl: „Diego hat ein Rhythmusproblem. Er war immer wieder dran und hat sich dann wieder verletzt. Den Rhythmus kannst du dir nur über Minuten erarbeiten.“
Hertha BSC: Viele offene Fragen nach Demme-Drama
Hoffnung hatte Leitl in der vergangenen Woche dennoch: „Jetzt hat er ordentlich trainiert. Wir warten die nächsten Einheiten ab und werden sehen, wie er sich im Training gibt.“
Dass Leitl Demme gegen Schalke – in einem Spiel, in dem Hertha jede Menge Erfahrung hätte gebrauchen können – nicht mal in den 20-Mann-Kader berief und stattdessen den kaum eingesetzten Andreas Bouchalakis (31), wie Demme im defensiven Mittelfeld zu Hause und in dieser Zweitliga-Saison bisher exakt sieben Minuten im Einsatz, vorzog, passt perfekt ins aktuelle Bild von Pleiten, Pech und Pannen bei Hertha BSC. Offene Fragen bleiben im Demme-Drama dennoch. ■