Er sollte eine erfolgreiche Ära mit viel Glanz einleiten. Stattdessen wurde es ein furchtbares Intermezzo, das bis heute für mächtig Streit sorgt. Jetzt, zwei Jahre nach seinem Rauswurf bei Hertha BSC, bricht Fredi Bobic (53) zum ersten Mal sein Schweigen. Der Ex-Manager rechnet brutal mit Hertha ab und pocht auf verdammt viel Geld.
Bisher hatte sich Bobic nie zu seiner Zeit bei Hertha BSC geäußert – auch weil er gegen seine Entlassung klagt und sich mit dem Klub eine bis heute andauernde Schlammschlacht vor Gericht liefert. Nun spricht der ehemalige Hertha-Manager über seine Zeit in Berlin – und lässt, wen wundert es, kein gutes Haar an Hertha.
Im Sky-Format „Meine Geschichte“ wird der Nachfolger von Michael Preetz (57) nach dem größten Fehler seiner Karriere gefragt. Bobic antwortet trocken: „Der größte Fehler war, in Berlin unterschrieben zu haben.“
Bobic bei Hertha BSC: Windhorst-Millionen waren bereits verpulvert
Auch danach zieht der Europameister von 1996 weiter gegen Hertha vom Leder: „Du kommst an, sollst verändern, merkst aber irgendwann, hier will sich gar keiner verändern. Jede Veränderung wird hinterfragt. Wieso, weshalb, warum? (...). Da merkst du einfach, es wird nicht funktionieren.“
Zur Erinnerung: Von Ex-Präsident Werner Gegenbauer (74) wurde Bobic mit großen Versprechen von Eintracht Frankfurt nach Berlin gelockt. Als Bobic dann bei Hertha anfing, stellte er fest, dass die vielen Millionen von Lars Windhorst (48) bereits verpulvert waren.
Hertha BSC: Fredi Bobic wurde mit großen Versprechen gelockt
Auch deswegen war die anfängliche Euphorie auf beiden Seiten offenbar schnell verflogen. Stattdessen wurden Bobics Personalentscheidungen schnell kritisch gesehen. Dazu zoffte sich Bobic mehrfach mit dem damaligen Trainer Pal Dardai (48) und geriet auch rasch mit Gegenbauers Nachfolger, dem im Januar 2024 verstorbenen Kay Bernstein, aneinander.

Insgesamt spricht Bobic, der von 2003 bis 2005 für Hertha auf Torejagd ging, von einem bitteren Missverständnis: „Es zeigt sich ja heute noch, wenn man auch nach über zwei Jahren noch in einem Gerichtsverhältnis ist, wo man eigentlich gezwungen wird, vor Gericht zu gehen – was eigentlich gar keinen Spaß macht.“
Hertha BSC legt Berufung gegen Bobic-Urteil ein
Apropos: Der Streit schwelt weiter. Zuletzt wurde ein Gerichtstermin am 19. Dezember auf Bitten von Hertha BSC verschoben. Zudem reichten die Blau-Weißen erneut einen Befangenheitsantrag ein, über den nun zunächst entschieden werden muss. Wegen solcher Anträge kamen bereits mehrere Verhandlungstermine zuvor nicht zustande.
Im Mai 2024 gab es zwar ein Urteil, das Bobic als Erfolg ansehen dürfte. Das Berliner Landesgericht gab seiner Klage gegen die außerordentliche Kündigung durch Hertha statt. Damit stünden ihm Zahlungen zu, die im mittleren einstelligen Millionenbereich liegen sollen. Doch gegen das Urteil legte Hertha Berufung ein. Ein neuer Termin ist bislang nicht anberaumt.
Fredi Bobic streitet mit Hertha BSC um mehrere Millionen
Aktuell kämpft Hertha also nicht nur sportlich ums Überleben. Zwar hatte Geschäftsführer Tom Herrich (60) auf der jüngsten Mitgliederversammlung erklärt, dass Hertha Rückstellungen für Abfindungszahlungen an ehemalige Mitarbeiter gebildet habe. Eine Niederlage gegen den Ex-Manager vor Gericht wird die klamme Klubkasse trotzdem empfindlich belasten.