Viele Dinge rund um das Weihnachtsfest haben sich im Laufe der Jahre verändert, doch eine Sache ist geblieben: Auf den Wunschzetteln der meisten Kinder steht Spielzeug ganz weit oben! Nur die Spielsachen sehen heute etwas anders aus als früher. Aber: Was landete zu DDR-Zeiten im Geschenkesack des Weihnachtsmannes? Im Depot des DDR Museum Berlin schlummern sie noch heute, die Kinderträume aus der DDR. Hier lagern etliche Spielsachen von damals, die bei vielen Menschen aus dem Osten lebhafte Erinnerungen wecken dürften. Wie viele dieser sieben Spielzeuge kennen Sie heute noch?
Spielzeug aus der DDR: Was landete unter dem Weihnachtsbaum?
Wer diese Bilder betrachtet, bei dem werden Erinnerungen wach: Spielzeuge aus der DDR wecken noch heute ein wohliges Kindheitsgefühl bei vielen, die sie damals in den Fingern hatten. Und das betrifft längst nicht nur all jene Menschen, die zu DDR-Zeiten aufwuchsen! Nicht alles wurde schließlich gleich nach der Wende in den Müll geworfen oder landete in den Vitrinen von Museen. Was zu DDR-Zeiten geliebt wurde, wurde oft auch an die nächste Generation weitergegeben – und so konnten auch viele Kinder in den 90er-Jahren zumindest teilweise noch mit den Spielsachen der DDR spielen.
Wer auf das Spielzeug blickt, das damals sicherlich auch bei vielen Familien unter dem Weihnachtsbaum landete, der macht damit auch eine kleine Reise in die Vergangenheit – denn viele Dinge zeigen auch heute noch die gesellschaftlichen Entwicklungen, die es damals gab. Beispiel gefällig? Beliebt auf dem Spielzeugmarkt waren zur damaligen Zeit etwa Großblock-Baukästen – damit konnten Kinder aus vorgefertigten Elementen ihre eigenen Plattenbau-Siedlungen zusammenstecken.
In der DDR konnte jedes Kind zum Plattenbau-Meister werden
Ein Set aus dem VEB Kombinat Chemisch-technische Erzeugnisse Gotha konnte etwa zum Bauen von Wohnblocks, Hochhäusern, Hotels, Geschäftshäusern und mehr genutzt werden. Passend: Mitte der 50er-Jahre begann die Industrialisierung des Bauens in der DDR, möglichst schnell und günstig sollte viel Wohnraum geschaffen werden – die Geburtsstunde der Ost-Platte. Mit den entsprechenden Baustein-Sets konnten auch die Kinder zu kleinen Baumeistern werden – und ihre eigenen Siedlungen erschaffen.

Nicht nur das schlug sich im Spielzeug nieder – die Produkte im Kaufmannsladen sahen anders aus, im heimischen Puppentheater waren nicht nur der Kasper und die Prinzessin, sondern auch Pittiplatsch und Schnatterinchen zugegen. Und statt Pinocchio saß die bekannte Plastikfigur der russischen Variante Burattino in vielen Kinderzimmern. Wir zeigen sieben schöne Spielzeuge aus der DDR – an wie viele davon können Sie sich noch erinnern? Und: Gibt es andere Spielsachen, die noch heute einen festen Platz in Ihrem Herzen haben? Schreiben Sie uns eine Mail an wirvonhier@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

DDR-Puppentheater mit Pittplatsch und Schnatterinchen
In vielen Kinderzimmern stehen noch heute Puppentheater, mit denen die kleinen Künstler eigene Stücke inszenieren können – das gab es auch schon zu DDR-Zeiten. Nur die Puppen haben sich etwas verändert: Mit Pittiplatsch, Schnatterinchen, dem Sandmännchen und beliebten Fernseh-Figuren wie Herrn Fuchs fanden auch echte DDR-Stars ihren Weg auf die Kinderzimmer-Bühnen.

Tortenmehl und Bleiche: DDR-Produkte im Kaufmannsladen
Auch in den Kaufmannsläden, wo Kinder spielerisch den Umgang mit Geld lernen und erste Erfahrungen als Verkäufer sammeln können, hat sich einiges geändert. Während heute Persil, Milka-Schokolade und Coca Cola als Mini-Nachbildungen in den Regalen stehen, waren es damals typische DDR-Produkte. Zu diesem Kaufmannsladen-Set, das im Depot des DDR Museum Berlin schlummert, gehört etwa Ki-Na Milchbrei, Bleichsoda der Marke Gemol, Instant Reismehl aus Wurzen, Freitaler Kloßmehl und Tortenmehl der Marke Kathi, die man noch heute in den meisten Supermärkten findet.

Burattino statt Pinocchio: Er saß in vielen DDR-Kinderzimmern
Wer diese lustige Figur aus bestem Plaste sieht, der bekommt sofort das Gefühl der aufeinander schabenden Gelenke, wenn man Arme und Beine bewegte – denn das war bei dem knallbunten Burattino möglich. Er saß in vielen Kinderzimmern, ist ein gutes Beispiel für die Neigung gen Osten: Es handelt sich bei Burattino um die russische Adaption der bekannten Figur Pinocchio. Alexei Nikolajewitsch Tolstoi schuf sie für das russische Kinderbuch „Die Abenteuer des Burattino“. Einer der Unterschiede zur West-Variante: Bei Burattino wuchs die Nase nicht, wenn er log – er bekam den Zinken laut der Geschichte aufgrund eines Herstellungsfehlers.

DDR-Motive fanden sich auch auf Puzzles wieder
Wer in der DDR ein Puzzle zusammensetzen wollte, der kam auch um DDR-Motive nicht herum. Auf diesem Puzzle aus dem VEB Plasticart Zschopau setzten die Kinder etwa Stück für Stück den Palast der Republik im Herzen Berlins zusammen. Der VEB Plasticart Zschopau ging übrigens aus Kunststoff-Verarbeitung Zschopau und Modell-und Plastspielwaren Kombinat Annaberg-Buchholz hervor, stellte auch verschiedene Flugzeugmodelle und andere Plastik-Spielzeuge her. Das Puzzle der Marke Annaberger Puzzle hatte 200 Teile, war gelegt 30 mal 40 Zentimeter groß und kostete im Laden damals 6,50 Mark.

Praktisches Spielzeug aus der DDR: Perfekt für die Ostsee!
In der DDR hatte man einen Sinn für Praktisches – das zeigt auch dieses besondere Spielzeug. Das Set „Für Camping und Reise“ enthielt mehrere Spiele mit entsprechenden Spielfiguren, die perfekt für den Urlaub an der Ostsee gedacht waren. Der Clou: Statt einem Spielplatz lag im Set eine Plastikplatte mit zahlreichen Löchern, dazu gab es vier Lochkarten, die als Spielbrett auf der Platte befestigt wurden. Die Spielfiguren konnte man in die Löcher stecken – so stand dem Spielspaß auch bei Autofahrten im ruckelnden Trabi nichts im Weg. Hergestellt wurde das Spiel im bekannten, roten Karton im VEB Spielzeug-Elektrik Meiningen – und es kostete 9 Mark.

Kinderpost mit DDR-Briefmarken: Da geht die Post ab!
Es gibt Dinge, die auch heute noch gern gespielt werden, die allerdings auch immer mehr von moderneren Spielen abgelöst werden – dazu gehört die klassische Kinderpost. Auch in der DDR gab es sie, hergestellt vom VEB Famos Leipziger Stempelwaren- und Maschinenfabrik. Heute schlummert die Kinderpost im Depot des DDR Museum Berlin – und mit ihr alle Teile, die dazugehörten: Jede Menge Spielgeld, Briefmarken zu fünf, zehn und zwanzig Pfennig, Postkarten (unter anderem mit dem berühmten Rathaus von Wernigerode im Harz), Vordrucken für Telegramme und Stempeln.

Nähmaschine Gabriela: Für Handarbeits-Fans aus der DDR
Nähen sollte man können – das Handwerk ist für die meisten Menschen heute aber nur noch ein Hobby. Das war zu DDR-Zeiten anders – da wurde das Fach Nadelarbeit sogar in den Schulen unterrichtet! Von 1959 bis 1970 war es verpflichtend für Schüler der dritten und vierten Klassen, danach wurde es bis zur Wende in den vierten und fünften Klassen angeboten.




