Alle Jahre wieder

„Zu Weihnachten oder an Weihnachten“ – was ist richtig?

Alle Jahre wieder kommt die Streitfrage: „Zu Weihnachten oder an Weihnachten?“ Die Lösung ist so einfach!

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Zu oder an Weihnachten? Bei dieser Frage grübeln wir alle Jahre wieder.
Zu oder an Weihnachten? Bei dieser Frage grübeln wir alle Jahre wieder.Germano Poli/imago

Alle Jahre wieder kommt nicht nur der Weihnachtsmann oder das Christkind. Alle Jahre wieder gibt es auch die Streitfrage: Heißt es nun „zu Weihnachten“ oder „an Weihnachten“? Doch wie sagt man es richtig? Die Antwort wird Sie verblüffen!

Fahre ich jetzt „zu Weihnachten“ weg? Oder bin ich „an Weihnachten“ bei meiner Familie? Verdammt, noch einmal: Beide Versionen klingen für den einen richtig, für den anderen wieder falsch. Und wer als Berliner sowieso mit der Grammatik auf dem Kriegsfuß steht („Ick liebe dir, ick liebe dich, ick liebe auf alle Fälle!“), ist mit dieser „An-und-zu-Weihnachten“-Problematik ganz schön überfordert.

Wer glaubt, es gibt nur die eine richtige Antwort, der liegt auch falsch. Nur Besserwisser werden jetzt sagen, sie hätten es schon längst gewusst: Beide Varianten sind korrekt. Doch wir sagen: „Denkste!“ Denn es gibt noch eine dritte Lösung!

„An Weihnachten“ oder „zu Weihnachten“ – sag mir, wie du es sagst, und ich sage dir, woher du kommst. So argumentieren zumindest Sprachwissenschaftler. Sie geben beiden Formen ihren Segen. Für sie ist alles eine Frage des Sprachgefühls und der Region.

„Zu oder an Weihnachten?“ Ost und West sind da geteilt

Norddeutschland: Hier hört man häufiger „zu Weihnachten“. Typisch für Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. Auch in Niedersachsen ist diese Form weit verbreitet. Für die echten Berliner, die mit Spreewasser getauft wurden und sich dem Norden des Landes zugehörig fühlen, steht damit fest: Wir sind ZU Weihnachten daheim oder weg.

Im Osten Deutschlands ist man da eher geteilter Meinung. Die Brandenburger können da schon beide Varianten auftischen. Laut Sprachexperten ist man in manchen Teilen der Mark, aber vor allem in Sachsen und in Thüringen mit der „An-Weihnachten-Variante“ sprachlich im Alltag unterwegs.

Feiern wir nun „an oder zu Weihnachten“? Alles eine Frage der Herkunft.
Feiern wir nun „an oder zu Weihnachten“? Alles eine Frage der Herkunft.Christin Klose/dpa

In den westlichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kann man sich nicht entscheiden, welche Form die richtige ist. Beider Varianten sind üblich, wobei „an Weihnachten“ in den Städten häufiger vorkommt.

In Süddeutschland: In Bayern und Baden-Württemberg dominiert klar „an Weihnachten“. Je nach Dialekt kommt aber auch ein „zu Weihnacht“ (ohne -en) vor. Die Schweizer sagen meist „an Weihnachten“, manchmal auch „an Weihnacht“. In Österreich ist dagegen „zu Weihnachten“ sehr gebräuchlich.

„Zu oder an Weihnachten?“ Hier steht die dritte Lösung!

Ob man nun „an“ oder „zu“ verwendet, ist auch eine Frage der Zeit. Mit „zu Weihnachten“ meint den Zeitraum rund um das Fest. Beispiel: „Zu Weihnachten fahren wir in die Berge“. Es geht um die ganze Weihnachtszeit, nicht nur den 24. oder 25. Dezember. „An Weihnachten“ bezieht sich auf die Feiertage selbst – also Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage. Beispiel: „An Weihnachten essen wir Gans“.

Um eine Verwechslungsgefahr zu vermeiden, hat sich eine dritte Lösung durchgesetzt: Man verwendet kein „zu“ und kein „an“! „Weihnachten“ ohne Präposition ist die kürzeste Form und wird oft im Alltag genutzt: „Wir sehen uns Weihnachten“. Mehr muss man dazu nicht sagen. Außer zum Abschluss: Frohe Weihnachten!

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