Zwischen knuspriger Ente, Würstchen-Kartoffelsalat-Tradition und mutigen Heringssalat-Experimenten stellt sich jedes Jahr die gleiche Frage: Was kippen wir denn dieses Mal dazu ins Glas, ohne gleich das ganze Geschenkebudget zu verdampfen? Willkommen zu „Fröhliche Wein-nachten“, dem Hauptstadt-Guide für alle, die beim Essen glänzen wollen – aber bitte zu Preisen, die nicht erst beim Jahreswechsel verarbeitet werden müssen.

Rotwein zur Weihnachtsente: Der Klassiker zum Fest
Beginnen wir mit dem Klassiker: der krossen Weihnachtsente, die in Berliner Küchen entweder als knuspriges Meisterwerk oder als leicht verkohltes Überraschungsei aus dem Ofen kommt. Dazu passt ein Spätburgunder, trocken, fruchtig, elegant – und mit 8 bis 12 Euro so bodenständig wie die Berliner Schnauze. Wer’s ein wenig französischer mag, greift zu einem Beaujolais Villages für 7 bis 10 Euro – frisch, leicht und so unkompliziert wie die Verwandten, die „nur mal kurz“ vorbeikommen und dann doch fünf Stunden bleiben.
Wein zu Würstchen mit Kartoffelsalat für Heiligabend
Am anderen Ende des Festtags-Engagements steht der unverwüstliche Berliner Klassiker: Würstchen mit Kartoffelsalat. Ein Gericht, das man in 20 Minuten zaubert und das trotzdem nostalgische Gefühle weckt. Hier macht sich ein Riesling Kabinett (halbtrocken) hervorragend – 7 bis 11 Euro und mit genug Frische, um sowohl Würstchenfett als auch Familienkonflikte elegant zu umspülen. Alternativ schubst ein Grüner Veltliner für 6 bis 9 Euro das Ganze mit pfeffriger Frische in Richtung „Doch, Weihnachten kann ganz angenehm sein“.

Fisch passt auch
Wer es traditionell-fischig angeht und Heringssalat oder Bismarck-Happen auf den Tisch stellt, darf mutig aromatisch denken: Eine Scheurebe – trocken oder feinherb – balanciert Zwiebelschärfe und Essignoten mühelos und bleibt mit 7 bis 12 Euro freundlich zum Portemonnaie. Oder man gönnt sich einen Portugieser Weißherbst für 6 bis 9 Euro, der aussieht wie „Feierlaune“ und schmeckt wie „mach dir mal keinen Stress“.
Der passende Wein zu Kasseler und Sauerkraut
Für alle, die Kasseler mit Sauerkraut servieren – Herzhaftigkeit in Reinform – eignet sich ein leichter, würziger Trollinger für 6 bis 10 Euro, der nicht beschwert, aber prima mithält. Und wer’s kräftiger mag, schnappt sich einen Côtes du Rhône für 8 bis 12 Euro: robust, charmant und zuverlässig – fast wie Opa Horst, nur weniger streitlustig.

Dessertwein zu Stollen und Plätzchen als süßer Abschluss
Und dann die süße Kür: Stollen, Zimtsterne, Marzipan – der Moment, in dem Berlin kollektiv beschließt, dass ein Dessertwein völlig legitim ist. Ein Moscato d’Asti für 7 bis 10 Euro ist ein schimmernder, leicht perlender Weihnachtsgruß, der nach Lichtermarkt schmeckt, aber ohne Gedränge daherkommt. Für etwas mehr Prunk sorgt eine kleine Flasche Beerenauslese (10 bis 15 Euro), die selbst den ältesten Stollen in ein königliches Dessert verwandelt.
So feiert Berlin: ein bisschen chaotisch, viel zu essen, gern zu trinken – aber bitte mit Stil und in einer Preisklasse, die noch Platz für Geschenke lässt. In diesem Sinne: Fröhliche Wein-nachten, ein beschwingtes Ho-Ho-Hoch-die-Tassen und möge der richtige Tropfen auch bei dir für festliche Stimmung sorgen!
Und was trinken Sie zum Fest?
Wie Sie sehen, muss eine gute Weinbegleitung für Ihr Weihnachtsmenü nicht teuer sein. Mit diesen Tipps finden Sie für jedes Gericht den passenden Tropfen. Welchen Wein servieren Sie dieses Jahr zu den Feiertagen? Teilen Sie Ihre Favoriten in den Kommentaren!



