Das Wort Flop wäre fast noch beschönigend: Die viel beworbene ARD-Miniserie „Mozart/Mozart“ ist krachend gescheitert. Miese Quoten, schlechte Kritiken und vernichtende Zuschauer-Kommentare. Und jetzt lästert auch noch der Berliner Regisseur Leander Haußmann über die Serie und befürchtet Schlimmes für die deutsche Fernseh-Zukunft.
Die ARD machte aus der Mozart-Story die Geschichte einer feministischen Rebellion. Die Mini-Serie erzählt das Leben der musikalischen Wunderkinder Maria Anna und Wolfgang Amadeus Mozart. Im Mittelpunkt steht die lange übersehene Schwester des Genies: Maria Anna, genannt Nannerl, die im Schatten ihres jüngeren Bruders früh zur Seite gedrängt wurde.
„Krampfhafte Bemühung, woke und modern zu sein“
„Mozart/Mozart“ verwebt historische Fakten mit fiktiven, teils gegenwärtig anmutenden Elementen, insbesondere moderner Elektrobeats. Ein bisschen so wie Falcos „Rock me Amadeus“ im Drogenrausch. Wirr, auf Krawall gebürstet.
„Unglaublicher Dilettantismus mit krampfhafter Bemühung woke und modern zu sein“, kommentiert eine Zuschauerin auf Facebook. Für die Süddeutsche Zeitung ist „Mozart/Mozart“ die schlechteste Serie der Welt, der Filmkritiker der Zeitung Welt schreibt: „Ein Mozart zum Fremdschämen“.
Das Fremdschämen wollten sich viele aber gar nicht erst antun. Gerade mal 2,41 Millionen Zuschauer sahen Teil 1 der Serie. Im Laufe des Abends sprangen immer mehr Zuschauer ab – nur noch 1,94 Millionen schalteten Teil 3 der Serie, die mehrere Millionen gekostet hat, ein.
Auch Kult-Regisseur Leander Haußmann („Sonnenallee“, „Hai-Alarm am Müggelsee“, „Stasikomödie“) aus Friedrichshagen (Berlin-Köpenick) ist anscheinend kein Fan der Serie. In einem Facebookpost watscht er die Produktion ab und befürchtet schlimme Folgen für die deutsche Fernsehlandschaft.

„Was mir Sorgen macht: Die Feiglinge aus den Redaktionen, werden sich nun nichts Historisches mehr trauen“, schreibt er in seinem Post. „Um von ihrer, in dieser Serie sichtbaren Defiziten, ihrem mangelnden Handwerk, ihrer Fantasielosigkeit, ihrer Verantwortungslosigkeit gegenüber dem jugendlichen Cast etc. abzulenken, werden sie sagen: Die Leute wollen es nicht sehen, für sowas kriegen wir keine Quote, die Menschen da draußen wollen lieber Bauer sucht Frau sehen.“
Und dann tritt der den Macher der Serie und den Verantwortlichen in der ARD noch mal kräftig gegen das Schienbein: „Das einzige, was sie vielleicht, aber auch nur vielleicht lernen werden, ist: Die KI ist auch keine verlässliche Größe.“
Zuschauer vermuten KI-Einsatz bei ARD-Serie „Mozart/Mozart“
Haußmann Post auf Facebook wird viel kommentiert: „Ich habe es versucht und nach exakt 4 Minuten zehn aufgegeben“, schreibt eine Zuschauerin. Ein anderer kommentiert: „Ich fand’s mutig, mal was anderes zu versuchen. Immerhin. War dann schon so schlecht, dass ich es fasziniert durchgeschaut habe. Mit etwas Humor kann man schon anerkennen, dass dies ein Versuch war, wenn auch ein misslungener.“


