Advents-Shoppen

Darum ist hier am verkaufsoffenen Sonntag der Laden zu

Irre! Am vierten Advent darf jeder Laden in Berlin öffnen und doch bleiben viele Supermärkte zu. Warum ist das so?

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Der Laden ist dicht – trotz verkaufsoffenen Sonntag. Alle Warenkörbe bleiben am Eingang.
Der Laden ist dicht – trotz verkaufsoffenen Sonntag. Alle Warenkörbe bleiben am Eingang.imagebroker/imago

Um die 35.000 Läden, dazu die großen Einkaufszentren: Wer glaubt, dass alle Geschäfte am zweiten verkaufsoffenen Adventssonntag in Berlin öffnen, der irrt. Nur weil Ladenbesitzer es laut Verordnung dürfen, müssen sie es auch machen. Und so wird so mancher Supermarkt in der Hauptstadt am 22. Dezember geschlossen bleiben.

Drei Tage vor Heiligabend: Am vierten Advent Zutaten für das Festmahl kaufen oder schnell noch die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen – da dürfte der Ansturm auf die Geschäfte groß sein. Da sind die Berliner erfahrungsgemäß froh, dass sie nicht erst zu einem Supermarkt in einem großen Bahnhof fahren müssen, sondern gleich in das Geschäft ums Eck gehen können.

So war das jedenfalls noch vor Jahren. Fast jeder Laden öffnete an den erlaubten zwei Adventssonntagen in Berlin, um am großen Weihnachtsgeschäft mitzuverdienen. Jetzt, wo man etwa die meisten Geschenke im Internet bestellt, sieht es ganz anders aus.

Schon am ersten Advent machten nicht alle Läden auf

So blieben in diesem Jahr am ersten verkaufsoffenen Adventssonntag vor zwei Wochen so manche Läden zu. Etwa am Stadtrand, wie in Berlin-Wannsee. Da hatte im ganzen Ort (11.000 Einwohner) kein einziger Laden auf. Vier Supermärkte – alle waren dicht. Potsdamer, die sonst an offenen Adventssonntagen der Hauptstadt in Wannsee einen Abstecher machten, rauchten mit ihren Autos gleich in Richtung Berliner Innenstadt.

Handelsverbandschef Nils Busch-Petersen, weiß, warum nicht jeder Supermarkt am verkaufsoffenen Sonntag öffnet.
Handelsverbandschef Nils Busch-Petersen, weiß, warum nicht jeder Supermarkt am verkaufsoffenen Sonntag öffnet.Sabine Gudath

Am 22. Dezember, da wollen nun auch die Supermärkte in Wannsee öffnen. Ist das irre? Nein, erklärt der Berlin-Brandenburger Einzelhandelsverbandschef Nils Busch-Petersen. „An allen verkaufsoffenen Sonntagen können die Einzelhändler selber entscheiden, ob sie öffnen oder nicht. Jeder kann, keiner muss.“

Berliner Handelschef: Sonntagsschließung ist überholt

Daher könne man sich auch das ganze Theater um die Sonntagsöffnung-Regelung insgesamt schenken. Die Gesetzesgeber könnte jeden Sonntag für verkaufsoffen erklären – unter der Prämisse, dass keiner im Handel an diesem Tag zur Arbeit gezwungen wird. So sieht es der Einzelhandelsverbandschef.

„Man muss ja auch nicht überall in der Stadt die Geschäfte am Sonntag öffnen. Wir predigen seit Jahren, dass jeder Geschäftsinhaber selber entscheiden soll, ob er auch am siebenten Wochentag öffnet oder nicht“, sagt Busch-Petersen.