Es gibt Bilder, mit denen manche Menschen Erinnerungen an die eigene Kindheit verknüpfen – und die Freude ist groß, wenn diese Bilder plötzlich wieder ans Tageslicht kommen. So dürfte es vielen, die im Osten aufwuchsen, mit der Schallplatte „Bald nun ist Weihnachtszeit“ gehen – einer Platte, die sich in der Adventszeit auf vielen Plattenspielern drehte und die Gemütlichkeit in die Häuser und Wohnungen brachte. Und: Dank diverser Neuauflagen erklingt die Musik, gesungen von verschiedenen Kinderchören, noch heute. Das Bild, das die Herzen vieler wärmt, befindet sich auf dem Cover, ein verschneites Häuschen mit erleuchteten Fenstern. Wussten Sie schon, wo dieses malerische Bild entstand?
Wo entstand das berühmte Plattencover der DDR-Platte „Bald nun ist Weihnachtszeit“?
Auf der Platte „Bald nun ist Weihnachtszeit“, die schon in der DDR viele Menschen durch die Adventszeit begleitete, sind unterschiedliche Kinderchöre zu hören, die die beliebtesten Weihnachtslieder singen – darunter „Vorfreude, schönste Freude“, „Süßer die Glocken nie klingen“, „So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit“, das titelgebende „Bald nun ist Weihnachtszeit“ und auch der Weihnachts-Klassiker „Stille Nacht, heilige Nacht“. Wer die Platte und einen Plattenspieler hat, sie in der Adventszeit auflegt und das sachte Knistern hört, kurz bevor der erste Kinderchor mit dem Singen beginnt, der lässt Wärme und Gemütlichkeit in sein Herz.
Dazu trägt auch das Bild auf dem Cover bei: Die Vorderseite von „Bald nun ist Weihnachtszeit“ schmückt ein tief verschneites Häuschen, die Fenster sind hell erleuchtet und strahlen Wärme aus. An der Seite führt eine Treppe in die Dunkelheit, nur vorn wird sie von Laternen erleuchtet. Das Foto strahlt die pure Weihnachts-Romantik aus. Nur: Wo ist es entstanden – und kann man den Ort heute noch besichtigen? Ja, kann man! Das Bild entstand in der Region, die Weihnachten ausstrahlt wie keine andere: Im Erzgebirge in Sachsen, genauer gesagt im Städtchen Schwarzenberg.

In der Sendung „Außenseiter Spitzenreiter“ spürte der TV-Sender MDR dem Motiv schon einmal nach – und fand den Fotografen. Das Bild wurde geschossen von einem Mann namens Christoph Georgi, der schon früh mit der Fotografie in Berührung kam, wen sein Vater einen Fotoladen hatte. Er selbst musste aber rätseln, wo er das Bild aufgenommen hatte – nur der markante Turm des Schlosses im Hintergrund deutete es an. „Dann müsste es in Schwarzenberg gewesen sein“, sagte Georgi damals. „Ob das Häusel aber heute noch steht – da kann ich mich nicht mehr orientieren.“
Das Foto von „Bald nun ist Weihnachtszeit“: Es entstand in Schwarzenberg im Erzgebirge
Das Team des MDR machte sich auf nach Schwarzenberg, ließ sich von Anwohnern zu dem Häuschen leiten. Es liegt am Hammerweg – und auch die Treppe, die zum Schloss führt, ist noch begehbar. Auch das Nachbarhaus mit der markant leuchtenden Lampe über der Tür gibt es noch. Und: Das süße Haus vom Plattencover ist bewohnt. Ulrike Schröder-Scholz war zufällig zu Hause – sie lebt seit ihrer Kindheit in dem Haus. „Es ist schön, wenn man in einer anderen Region durch ein Geschäft geht und sieht die Heimat – und weiß: Hier hinten, da wohne ich. Da ist man natürlich auch ein bisschen stolz.“

Der Fotograf Christoph Georgi starb übrigens im Jahr 2019 in Schneeberg, kurz vor seinem 87. Geburtstag. Seine Bilder finden sich noch heute in zahlreichen Büchern über das Erzgebirge und das Vogtland. Und vor allem auf einer der berühmtesten Weihnachts-Schallplatten der DDR lebt seine Arbeit weiter. Denn „Bald nun ist Weihnachtszeit“ ist auch heute noch ein echter Klassiker. Wer sich auf die Suche nach dem Motiv machen will, kann in dem kleinen Städtchen Schwarzenberg (rund 16.000 Einwohner) übrigens viel entdecken. Zu erwähnen ist unter anderem die St.-Georgen-Kirche, die neben dem Schloss das Stadtbild prägt. Es lohnt sich also nicht nur wegen des berühmten Plattencovers, der Stadt einen Besuch abzustatten. ■