Weihnachtszeit ist Lesezeit. Und es lohnt sich, so manches Kinderbuch aus dem Osten wieder hervorzuholen. Denn viele schöne Geschichten zum Fest gab es in der DDR. Und das war nicht nur die wunderbare Erzählung von der Weihnachtsgans Auguste. Erinnern Sie sich noch an „Hirsch Heinrich“? Dieser Kinderbuch-Klassiker erlebt in Berlin jetzt eine festliche Wiederauferstehung.
Die Geschichte von „Hirsch Heinrich“: Sie fand man in fast allen Bücherregalen in der DDR – ob daheim oder im Kindergarten. Wer im Osten Deutschlands aufwuchs, kam an diesem Klassiker der Weihnachtsliteratur der DDR nicht vorbei.
Wer sich an die Handlung dieses Buches nicht mehr so genau erinnern kann – hier gibt es die Geschichte in der Kurzfassung. Hirsch Heinrich kommt aus einem Wald in China in einen deutschen Tierpark. Weil alle Leute gut zu ihm sind, überwindet er sein Heimweh. Doch dann steht Weihnachten vor der Tür und die Zoo-Besucher werden immer weniger. Da springt Hirsch Heinrich über das Gatter seines Geheges und macht sich auf den langen Weg nach China.
Wie die Geschichte ausgeht? Lesen Sie das Buch doch einmal wieder, das es im Handel noch immer gibt. Oder sie besuchen am 13. Dezember eine Aufführung der Musikschule Béla Bartók in der Immanuel-Kapelle in der Friesickestraße 15 in Berlin-Weißensee. Dort erfährt „Hirsch Heinrich“ in der Veranstaltung „Weihnachtliche Klänge“ eine zauberhafte Wiederauferstehung auf der Bühne.
Berliner Musikschule führt „Hirsch Heinrich“ auf
Denn die Musikschule führt die Geschichte im neuen Gewand auf. Höhepunkt wird die Uraufführung einer Neufassung des Hirsch-Heinrich-Liedes „Sachte, sachte fällt der Schnee“ mit dem Kinderchor und dem Querflötenensemble der Musikschule sein.
Ja, bei „Hirsch Heinrich“ wird auch gesungen. 1981 wurde beim DDR-Plattenlabel Litera auch die Geschichte als Hörspiel auf einer Schallplatte herausgebracht. Der Schauspieler Arno Wyzniewski (1938–1997, „Die Abenteuer des Werner Holt“) sprach die Geschichte ein, ein Kinderchor sang Lieder dazu. „Sachte, sachte fällt der Schnee“ ist gleich zu Beginn der Platte zu hören.

Ausgedacht hatte sich „Hirsch Heinrich“ der Kinderbuchautor Fred Rodrian (1926–1985). Von 1952 bis 1955 war er Lektor und dann bis 1974 Cheflektor beim Kinderbuchverlag Berlin. Und er selbst schrieb seit 1958 viele Kinderbücher wie „Das Wolkenschaf“, „Die Hasen und der Wilddieb Waldemar“ oder „Der Prinz mit den schwarzen Füßen“.
1960 erschien sein „Hirsch Heinrich“. Die zauberhaften Illustrationen schuf kein Geringerer als Prof. Werner Klemke (1917–1994), der mit seinen Zeichnungen in der erotisch angehauchten DDR-Zeitschrift Das Magazin vor allem bei den Erwachsenen bekannt war.