Erinnern Sie sich?

Geniale Speisekarten aus der DDR: DAS gab es im Palast der Republik!

Im Depot des DDR Museum Berlin schlummern Speisekarten aus „Erichs Lampenladen“. Was kam hier auf den Tisch? Wir wagen einen Blick.

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Was stand auf den Speisekarten im Palast der Republik? Ein Blick ins Depot des DDR Museum Berlin verrät es.
Was stand auf den Speisekarten im Palast der Republik? Ein Blick ins Depot des DDR Museum Berlin verrät es.SMID/imago, DDR Museum Berlin

Der Palast der Republik – im Volksmund auch „Erichs Lampenladen“ genannt, ist seit Jahren Geschichte – an der Stelle, wo er einst stand, wurde jahrelang das neue Berliner Schloss gebaut. Doch zahlreiche Relikte aus dem besonderen Bau sind noch erhalten, beispielsweise im Berliner DDR Museum. Unzählige Objekte aus der DDR-Geschichte haben die Betreiber des Museums über die Jahre angehäuft, darunter auch Speisekarten aus dem Palast. Wer wissen will, was in den Restaurants und Cafés im „PdR“ auf den Tisch kam, wird hier fündig.  

Im Palast der Republik gab es mehrere Restaurants – aber was stand dort auf der Speisekarte?

Der Palast der Republik im Herzen Berlins wurde von 1973 bis 1976 gebaut – und Jahre nach der Wende, von 2006 bis 2006, wieder abgerissen. Er diente zu DDR-Zeiten als Sitz der Volkskammer und beherbergte außerdem eine große Zahl von Veranstaltungsräumen. Auch das gastronomische Angebot war groß: Besucher fanden hier unter anderem eine Milchbar, eine Espresso- und Moccabar, das Lindenrestaurant, das Spreerestaurant, das Palastrestaurant, die Foyerbar – und eine Bier- und eine Weinbar. Gegen Hunger und Durst war man hier also ausreichend gewappnet. Nur: Was kam im Palast der Republik auf den Tisch? Alte Speisekarten verraten es!

Gleich mehrere davon schlummern im Depot des Berliner DDR Museum – Hunderttausende einzelne Objekte wurden hier im Laufe der Jahre gesammelt. Darunter: eine Speisekarte des „Café am Großen Saal“. Hier gab’s unter anderem Eiskaffee und Eisschokolade zu jeweils 2,20 Mark, außerdem Orangencreme und Moccacreme zu jeweils 3,60 Mark. Er einen Eisbecher „Birne Helene“ haben wollte, musste 1,90 Mark zahlen – und der „Postkutscher Cocktail“ war für 2,95 Mark zu haben. Was genau sich hinter dem klangvollen Namen verbarg, ist aber nicht überliefert.

Eine Speisekarte aus dem Café am Großen Saal im Palast der Republik - auch sie findet sich in der Objektdatenbank des DDR Museum Berlin.
Eine Speisekarte aus dem Café am Großen Saal im Palast der Republik - auch sie findet sich in der Objektdatenbank des DDR Museum Berlin.DDR Museum Berlin

Zwischen Erdbeerquarkspeise und Roastbeef-Röllchen: Das kam im Palast der Republik auf den Tisch

Da kann man sich unter der „Erdbeerquarkspeise Lübbenau“ für 1,20 Mark schon mehr vorstellen. Für Kuchen-Liebhaber servierte das Personal unter anderem „Vetschauer Obstkuchen“ für 0,60 Mark, die „Sahneschnitte Cottbus“ für 1,20 Mark und die „Lübbenauer Rolle“ für 0,90 Mark. Außerdem auf der Karte: Spritzkuchen, Obstdesserts, Fruchtringe, „Lausitzer Sturmsäcke“ und eine Extra-Portion Sahne. Doch das Café ist nicht die einzige Einrichtung, deren Speisekarten erhalten sind – auch aus der Foyergastronomie findet sich ein Faltblatt im Depot. Hier werden unter anderem Roastbeef-Röllchen mit Sahnemeerrettich für 2,85 Mark, Geflügelsülze mit Dillremoulade und Brot für 2,70 Mark und ein bunt gemischtes Käsebrett mit Butter für 4 Mark angeboten.

Ein Blick in die DDR-Gastronomie: Auch diese Speisekarten zeigen, was es im Palast der Republik zu essen gab.
Ein Blick in die DDR-Gastronomie: Auch diese Speisekarten zeigen, was es im Palast der Republik zu essen gab.DDR Museum Berlin

Richtig edel wurde es in der Weihnachtszeit – das verrät eine Speisekarte der Palastrestaurants von 1981. Hier sind die Speisen aufgeführt, die es an den Festtagen gab. Interessant etwa: Der „Toast Lucullus“ mit gepökelter Rinderzunge, Geflügelsalat und mariniertem Spargel für 3,15 Mark und die Schildkrötensuppe mit Currysahne für 2,65 Mark. Wer es sich gut gehen lassen wollte, griff zu geschmorter Wildkeule mit Früchterahm, Pilzscheiben und Kartoffelbällchen für 10,95 Mark – und auch ausgelöste Kalbshaxe mit buntem Gemüse und Petersilienkartoffeln wurde hier für 11,75 Mark genossen. Und danach? Konnten die Gäste zwischen Haselnusscreme für 3,55 Mark, der Eisroulade „Väterchen Frost“ für 2,75 Mark und dem Eiskörbchen „Winterschmaus“ für 4,75 Mark wählen.

Diese alte Speisekarte zeigt, was es im Palast der Republik zur Weihnachtszeit gab. Lecker!
Diese alte Speisekarte zeigt, was es im Palast der Republik zur Weihnachtszeit gab. Lecker!DDR Museum Berlin

Übrigens: Sogar eine Speisekarte für Kinder hat es ins Depot des DDR Museum Berlin geschafft. Hier kann man sehen, was die kleinsten Gäste in den Restaurants des Palast der Republik bekamen. Unter anderem gab’s Wiener Würstchen mit Sahnesoße und Kartoffelpüree für 2,30 Mark, Berliner Beefsteak mit Setzei, Kartoffelsalat und süß-saurer Gurke für 3,10 Mark und Broilerkeulchen mit kleinen gefüllten Pastetchen und Reiskugeln für 3,95 Mark. Als Nachtisch standen unter anderem Erdbeeren mit Sahne und feinem Gebäck (2,15 Mark) und Eierkuchen mit Früchten und Schokoladensoße (2,35 Mark) auf der Kinder-Speisekarte. ■

Noch mehr tolle Relikte aus der DDR-Zeit finden sich in der Dauerausstellung des DDR Museum Berlin in der Karl-Liebknecht-Str. 1, 10178 Berlin. Die Schau ist täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Infos zur Ausstellung und zu den Eintrittskarten gibt's im Internet unter www.ddr-museum.de