Essen wie früher

DDR-Schulküche auf Rügen: Essen wie bei Erich

Vielen wollen zwar die DDR nicht zurück aber meinen, das Essen schmeckte früher besser. Für sie gibt es in einem Ferienparadies auf Rügen eine perfekte Anlaufstelle.

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Sogar in der Schlange stehen wie früher muss man für das Essen der DDR-Schulküche auf Rügen.
Sogar in der Schlange stehen wie früher muss man für das Essen der DDR-Schulküche auf Rügen.Peter Althaus

Vor dem Ost-Seekiosk im Betriebsferienlager Gera auf Rügen bilden sich dreimal die Woche lange Schlangen. Denn dann gibt es keine 200 Meter vom Strand entfernt, kulinarische Highlights aus dem Osten. „Die Schlange ist schon mal wie früher“, scherzt Steffi Mögenburg, die im Betriebsferienlager Urlaub macht und auch die DDR-Speisen nicht verpassen will.

Um 18.30 Uhr stehen mit ihr zusammen bereits an die 30 Gäste an und warten geduldig auf das Essen. „An einem normalen Abend gehen bei uns um die 100 Portionen über die Theke“, berichtet Candy Dassler, der neben dem DDR-Betriebsferienlager auch den Kiosk und die DDR-Schulküche betreibt. An guten Abenden würden selbst 150 Portionen nicht reichen.

Küchenchefin Madlen Lange bereitet das Essen für die DDR-Schulküche auf Rügen vor.
Küchenchefin Madlen Lange bereitet das Essen für die DDR-Schulküche auf Rügen vor.Peter Althaus

Essen und Getränke sollen an DDR erinnern

Einige Gäste bestellen zum Essen auch noch das hauseigene Bier. Der umtriebige Betreiber Candy Dassler vermarktet mittlerweile am Ost-Seekiosk und in vielen Getränkeläden in ganz Ostdeutschland seine eigenen Getränk unter der Marke „Ostler“ (KURIER berichtete). Er bietet ein Vollbier, das Helle mit dem Namen „Sonnenklar“ und ein Radler an. Auch die Biere sollen an das Bier in der DDR erinnern.

Auf dem Speiseplan der Schulküche stehen derweil Klassiker wie Berliner Senfeier, Nudeln mit Tomatensoße und Karl-Marx-Städter Soljanka. „Zum Eiertag am Dienstag gibt es auch eine Kult-Disko und DDR-Cocktails wie Grüne Wiese“, berichtet der Chef. Donnerstag biete man zu den Nudeln mit Tomatensoße auch ein Kinoprogramm mit DDR-Trickfilmen für die Kleinen und die Olsenbande für die ganze Familie.

Candy Dassler gibt mit Lagerleiter Mirko am Ost-Seekiosk das Essen an die hungrige Meute aus.
Candy Dassler gibt mit Lagerleiter Mirko am Ost-Seekiosk das Essen an die hungrige Meute aus.Peter Althaus

Bezahlt wird in Mark – aber auch Devisen werden akzeptiert

Bezahlt wird natürlich stilecht in Mark. „Wir akzeptieren aber auch Euro und tauschen 1:1 um“, so Dassler. Sieben Mark kostet der Teller für Erwachsene. Kinder zahlen fünf Mark. Nachschlag gibt es für drei Mark. „Das Essen soll sich jeder leisten können“, so Dassler. Zum Nachtisch gibt es Rote Grütze für 1,50 Mark. Doch ein Schild warnt wie früher, dass Konsummarken nicht angenommen würden.

Für die Essensausgabe am Kiosk steht Küchenchefin Madlen Lange (48) vormittags am Herd. „Die Rezepte habe ich von meinem Papa“, erzählt Lange, die auch so etwas wie die Herbergsmutti ist.

Steffi Mögenburg aus Greifswald haben die Nudeln mit Tomatensoße wie zu DDR-Zeiten an früher erinnert.
Steffi Mögenburg aus Greifswald haben die Nudeln mit Tomatensoße wie zu DDR-Zeiten an früher erinnert.Peter Althaus

Familienrezepte für den perfekten DDR-Geschmack

Für den perfekten DDR-Geschmack müssten die Senfeier lecker süß-sauer, die Soljanka leicht scharf und die Tomatensoße für die Nudeln fruchtig frisch sein. „Das wird gut angenommen“, sagt sie. Sie koche auch für Schulklassen, die hier während der Schulzeit kämen. Persönlich bevorzuge sie ein Gericht ganz klar: „Ich esse davon selbst eigentlich nur die Berliner Senfeier“, sagt sie während sie die Rote Grütze abfüllt.

Steffi Mögenburg ist derweil zufrieden. „War lecker. Schmeckt tatsächlich wie früher“, sagt sie und holt sich noch einen Nachschlag. ■