Großer Zoff im Handel

Aus für DDR-Süßwaren! Kult-Marke fliegt bei Lidl aus dem Sortiment

Alle liegen die kugelrunden Pralinen von Halloren – doch in den Regalen von Lidl wird man sie zukünftig nicht mehr finden. Der Grund ist ein Streit um die Preise.

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Halloren Kugeln gibt es in verschiedenen Sorten - bei Lidl wird man sie künftig nicht mehr in den Regalen finden.
Halloren Kugeln gibt es in verschiedenen Sorten - bei Lidl wird man sie künftig nicht mehr in den Regalen finden.Rüdiger Wölk/imago

Aus Hallo kommen die süßesten Kugeln, die der Osten zu bieten hat – doch in den Regalen des Discounter-Riesen Lidl werden den Kunden die zarten und mit Creme gefüllten Pralinen zukünftig fehlen: Die beliebten Halloren Kugeln sollen laut einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung bald nicht mehr zum Sortiment zum Lidl gehören. Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Discounter und der Schokoladen-Fabrik – es geht laut Berichten um gestiegene Kakaopreise. Und: Nicht nur für die Kunden, auch für viele Mitarbeiter hat das Konsequenzen.

Halloren Kugeln aus Halle: Bei Lidl soll es sie bald nicht mehr geben – Grund ist ein Streit

Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, dass das Unternehmen Halloren aus Halle einen Teil der Belegschaft bis zum Jahresende in Kurzarbeit schicken wolle. So werde auf den Streit mit einem langjährigen Großkunden reagiert – laut Bericht steckt der Discounter Lidl dahinter. Die Preise hätten so gedrückt werden sollen, dass die Produktion nur noch mit hohen Verlusten möglich gewesen wäre. Die „Bild“ berichtete, dass es unter anderem Zoff darum gab, wie die gestiegenen Kakaopreise aufgeteilt werden sollten – der Discounter-Gigant habe demnach weniger als 20 Prozent der gestiegenen Kosten abfangen wollen. Der Discounter erklärte auf Anfrage der Zeitung, man äußere sich nicht zu Geschäftsbeziehungen und internen Prozessen.

Eine Mitarbeiterin sagte dem Blatt: „An jeder Packung Halloren-Kugeln, die wir in unserer Erlebniswelt verkaufen, verdient unsere Firma so viel, wie mit vier, die an Lidl gegangen sind.“ Und Halloren-Vorstand Darren Ehlert stellte in der „Mitteldeutschen Zeitung“ klar: „Halloren hat sich lange genug unter Wert verkauft, das machen wir nicht mehr. Wir haben den Streit nicht gesucht, aber es ging nicht anders. Eine Produktion nur um den Preis hoher Verluste ist nicht länger hinnehmbar.“ Man müsse die Produkte zu gesunden Preisen verkaufen – und die Fima gebe es bereits seit 200 Jahren und es solle sie noch weiter geben.

Die beliebten Halloren Kugeln werden in Halle hergestellt – und erreichen von dort Läden in ganz Deutschland. Doch bei Lidl wird man das Produkt nicht mehr finden.
Die beliebten Halloren Kugeln werden in Halle hergestellt – und erreichen von dort Läden in ganz Deutschland. Doch bei Lidl wird man das Produkt nicht mehr finden.Steffen Schellhorn/imago

Die Firma, die von Friedrich August Miethe gegründet wurde, wurde erstmals im Jahr 1804 erwähnt – Miethe war ein Konditor und Pfefferküchler, rief damit sein eigenes Geschäft ins Leben. 1854 übernahm Friedrich David die Geschäfte, das Unternehmen hieß fortan „Friedrich David & Söhne“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt und an das Süßwarenkombinat Halle angegliedert. Erst 1952 bekam sie den Namen Halloren. Nach der Wende veräußerte die Treuhand das Unternehmen an die Halloren Beteiligungsgesellschaft mbH. Im Jahr 2007 wurde das Unternehmen in die Halloren Schokoladenfabrik AG umgewandelt.

Die Produkte sind heute bei vielen Menschen beliebt – vor allem die klassischen Halloren Kugeln kommen gut an. Die beliebten Schoko-Pralinen sind mit verschiedenen Cremes gefüllt – der Klassiker zur Hälfte hell, zur Hälfte dunkel. Allerdings gibt es inzwischen auch zahlreiche andere Geschmacksrichtungen – etwa Halloren Kugeln mit Eierlikör. Außerdem setzt das Unternehmen mit Sitz in Halle an der Saale auf neue Produkte. Darren Ehlert sieht trotz des Zoffs mit dem Großabnehmer Lidl nach vorn. „Lassen Sie es mich so ausdrücken: Andere Händler machten im Anschluss bis zu 50 Prozent mehr Absatz mit unseren Produkten“, sagte er der „Bild“. „Ein Teil der Kunden sucht offenbar gezielt danach.“ ■