Im Kampf der Systeme blieb nichts unversucht. Nahezu legendär sind die Großveranstaltungen der DDR in Sachen Jugend. Ob Weltjugendfestspiele oder Pfingstreffen – hier ging regelmäßig die Post ab.
Während im offiziellen Teil die Politik sich mit den jungen Menschen schmückte, nutzten die Teilnehmer die Treffen zur Völkerfreundschaft. Unvergessen sind die Schlafsäle in Schulen und Fabriken oder auch die Dauer-Party. Heute nennt man das wohl Festival.
Am 5. August 1951 wurden in Ostberlin die III. Weltjugendspiele eröffnet. Zwei Jahre sind die beiden deutschen Staaten alt. Das System scheint zementiert. Aber: Die Grenze ist noch offen. Also können auch Westdeutsche zur großen Party kommen. Aber sie dürfen nicht.
Der hessische Innenminister stellt eine Teilnahme westlicher Jugendlicher unter Strafe. Begründung: „Die Veranstaltung ist eine große politische Demonstration für das sowjetzonale Regime und dient dem Ziele, die Jugend der Bundesrepublik auf einen Irrweg zu führen und sie der demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik zu entfremden.“

Die Maßnahmen werden mit Hilfe der Polizei umgesetzt. Bis Ende Juli werden 6000 westliche Jugendliche an den Grenzen gestoppt und wieder nach Hause gebracht.
FDJ verteilte Flugblätter in Westberlin
Viel komplizierter ist natürlich die Sache in Berlin. Die Stadt ist zwar geteilt, aber die Grenze ist offen. Jeder kann hin und her. Das macht sich West-Berlins Regierender Bürgermeister Ernst Reuter zunutze und lädt die Teilnehmer der Weltjugendspiele in seinen Teil der Stadt ein. Damit nicht genug. Wer kommt, erlebt den Westen von ihrer Schokoladen-Seite. Mit Besatzungsmächten über Firmen bis Wohlfahrts-Organisationen wird ein Betreuungsprogramm gestartet, das spätestens mit der kostenlosen Verpflegung überzeugt. Im Osten gibt es sechs Jahre nach Kriegsende noch reichlich Versorgungsengpässe.