Es gab in der DDR viele bekannte Märchenfilme, für die als Vorlage die Geschichten der Gebrüder Grimm diente – insgesamt 19 Märchen, die in den heiligen Hallen der DEFA entstanden, orientierten sich an den beliebten Vorlagen aus der Literaturgeschichte. Ein echter Klassiker aus dieser Riege ist „Dornröschen“. Der Film eroberte im Jahr 1961 die Kinos der DDR. Aber: Wissen Sie noch, wer die Menschen waren, die der ganz besonderen Geschichte Leben einhauchten? Wir erinnern an den Star des beliebten DDR-Märchens!
DDR-Film „Dornröschen“ kam 1971 ins Kino – und wurde zum Kult!
Der Film „Dornröschen“ wurde, wie viele andere Märchenfilme der DEFA, in den Studios in Babelsberg gedreht – allerdings diente für die Außenaufnahmen auch ein echtes Schloss als Kulisse: Sie wurde unter anderem in Torgau in Sachsen gefilmt, hier befindet sich das Schloss Hartenfels. Bei dem 71 Minuten langen Film führte Walter Beck Regie – und der Streifen kam beim Publikum gut an: Nach der Kinopremiere am 26. März 1971 besuchten mehr als 4,5 Millionen Menschen die Filmpaläste der DDR. Platz 23 der erfolgreichsten DEFA-Filme!
Berühmtes Märchen neu verfilmt: Die Geschichte des „Dornröschen“ aus der DDR
Die Story des berühmten Märchens sollte eigentlich jeder kennen – trotzdem hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung: Der Film dreht sich um die Tochter von König und Königin, zu deren Geburt im Schloss ein großes Fest gegeben wird. Auch die Feen aus dem Königreich sind zu Gast, nur die dreizehnte Fee darf nicht kommen. Das macht sie wütend – und bringt sie dazu, einen Zauber auszusprechen: Die gerade geborene Königstochter soll sich an ihrem 15. Geburtstag an einer Spindel stechen und sterben.

Der König lässt die Fee daraufhin in einen Turm einsperren. Die zwölfte Fee mildert den Fluch aber etwas ab – und sorgt dafür, dass die Prinzessin später nicht sterben, sondern nur in einen hundertjährigen Schlaf fallen soll. Zwar lässt der König alle Spindeln in seinem Reich verbrennen – doch im Alter von fünfzehn Jahren entdeckt sie den Turm, in dem die dreizehnte Fee lebt, beobachtet sie beim Spinnen.
DDR-Film „Dornröschen“: Gibt es für die Prinzessin ein Happy End?
Die Prinzessin will es selbst versuchen, sticht sich – und sie selbst und alle Menschen am Hof des Königs schlafen ein, während eine Dornenhecke das Schloss umrankt. Ein Prinz ist es, der sich viele Jahre später auf den Weg macht, um Dornröschen von dem furchtbaren Fluch zu befreien: Mit einem Kuss gelingt es ihm, die Prinzessin zu wecken. Können die beiden in eine gemeinsame Zukunft reiten, steht der König ihrer Liebe im Weg – und was haben die dreizehn Feen damit zu tun, ob dieses Märchen ein glückliches Ende findet? Wer das nicht mehr weiß, der sollte mal wieder einen Blick in das DDR-Märchen werfen – und sich den Film „Dornröschen“ anschauen.
DEFA-Star Juliane Korén: Sie spielte das Dornröschen der DDR!
Wer an das Märchen denkt, er dürfte heute vor allem eine im Kopf haben: Die wunderschöne Prinzessin, die die Zuschauer zu DDR-Zeiten begeisterte. Es war Schauspielerin Juliane Korén, die in die Rolle des Dornröschen schlüpfte. Sie stammte aus einer echten Film-Familie: Mitter Elsa Korén war ebenfalls Schauspieler, Vater Hans Klering war Regisseur und gehörte zu den Gründern der DEFA. Das Filmemachen wurde Korén also in die Wiege gelegt. Kein Wunder, dass sie schon im Alter von sagenhaften vier Jahren vor der Kamera stand: Damals spielte das spätere Dornröschen im Film „Mich dürstet“ mit, Regie führte hier Karl Paryla. Dessen Nichte Katja Paryla wurde später übrigens auch als Schauspielerin bekannt, wirkte unter anderem als Hexe in „Spuk unterm Riesenrad“ und als Jette Deibelschmidt in „Spuk im Hochhaus“ mit.

Doch zurück zu Dornröschen Juliane Korén: Sie wuchs in Ost-Berlin auf, studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Es folgten verschiedene Auftritte am Theater, unter anderem am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, an den Theatern in Stendal, Magdeburg und Dessau. Seit den 70er-Jahren spielte sie auch in zahlreichen Filmen und Fernsehproduktionen mit. Nachdem sie mit „Dornröschen“ einem großen Publikum bekannt geworden war, war sie unter anderem in den Filmen „Meine Schwester Tilli“, „Die Leiden des jungen Werthers“, aber auch bei „Der Staatsanwalt hat das Wort“ und „Polizeiruf 110“ zu sehen.
Nach der Wende führte Juliane Korén ihre Bühnenkarriere weiter, zog sich aus dem Fernsehen allerdings nach und nach zurück. Zum letzten Mal auf der Mattscheibe zu sehen war sie im Jahr 2008 in der beliebten Krimireihe „Stubbe – Von Fall zu Fall“. Bis 2012 arbeitete sie außerdem als Sprecherin für Hörspiele. Dann wurde es still um das ehemalige Dornröschen aus der DDR. Zuletzt wohnte Korén laut Berichten in Berlin, erkrankte an Krebs. „Es ist traurig, dass sie jetzt tatsächlich für immer eingeschlafen ist“, sagt Schauspiel-Star Jaecki Schwarz, der in dem Märchen aus der DDR einen Ritter spielte, nach ihrem Tod gegenüber der BILD.

Im Jahr 2018 schloss das Dornröschen der DDR für immer die Augen
Im Jahr 2018 schloss die DEFA-Prinzessin für immer ihre Augen. Juliane Korén starb im Alter von nur 67 Jahren. Den Fans der DDR-Filme bleibt sie für immer als Dornröschen in Erinnerung. „Das ist meine Lieblingsversion von Dornröschen. Ich schaue keine andere Version mehr an“, schreibt eine Zuschauerin unter einem Video im Netz, das eine Szene aus dem Film zeigt. Eine andere: „Diese wunderbaren Märchenfilme der DEFA sind unvergesslich mit meiner Kindheit verbunden.“