Der Geheimdienst spielte im Leben vieler Menschen in der DDR eine wichtige Rolle – denn die Aktivitäten des 1950 gegründeten Ministeriums für Staatssicherheit und die Angst vor den Spionage-Organen gehörten zum Alltag. Es ist klar, dass dieses Kapitel der Geschichte auch seinen Weg auf die Kinoleinwand fand: Im Jahr 1963 feierte in der DDR der Streifen „For Eyes Only“ Premiere, der sich mit einem DDR-Agenten und einem Feindes-Netzwerk befasst, das einen Plan zur Übernahme der DDR schmiedet. Für Schauspieler Alfred Müller wurde der Streifen zum Durchbruch. Wir erinnern an den „James Bond aus der DDR“ – und an den Film, der ihn berühmt machte.
DDR-Spionagefilm „For Eyes Only“ feierte im Mai 1963 Premiere
Schon im Mai 1963 feierte „For Eyes Only“, der in der Langform auch „For Eyes Only (Streng geheim)“ genannt wurde, seine Premiere im Berliner Kino Kosmos. Der Spionagestreifen wurde zum riesigen Erfolg, lockte in den ersten zehn Jahren 2,3 Millionen Zuschauer in die Filmpaläste der DDR. Auch im Ausland wurde er gespielt – vor allem in osteuropäischen Ländern wie Bulgarien, Ungarn und Rumänien war „For Eyes Only“ ein Hit.
Die Story dreht sich um einen Agenten namens Hansen, der von seinem eigenen Sohn für einen Republikflüchtling gehalten wird. In Wirklichkeit ist er aber als Spion der DDR in der Bundesrepublik Deutschland unterwegs – im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit. Er wurde in Würzburg bei einer Geheimdienststelle der Amerikaner eingeschleust, wo Pläne für die Übernahme der DDR geschmiedet werden. Hansen soll die Pläne beschaffen und sie in die DDR bringen. Man will sie an die Presse weiterreichen, um die Verschwörung zu beenden, bevor sie begonnen hat. Der Geheimagent der DDR macht sich also auf die Suche …

Für Alfred Müller, der den Agenten Hansen spielte, wurde „For Eyes Only“ zum Sprungbrett in die Filmbranche. Der Schauspieler wurde im Berliner Bezirk Wedding geboren, ging schon als Dreijähriger mit seinem Vater ins Kino. „Seit ich gerade sitzen konnte, hat er mich mitgeschleppt“, sagte er später in einem Interview mit der SUPERillu. „Und ich habe zu Hause alles vor dem Spiegel nachgespielt.“ In der Grundschule stand er dann schon in einem weihnachtlichen Theaterstück auf der Bühne. Nach dem Zweiten Weltkrieg bewarb sich der Schauspieler bei der DEFA, wurde aber zunächst abgelehnt. Doch er blieb am Ball, absolvierte später eine Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin, landete danach am Berliner Gorki-Theater.

Zum DDR-Star mit „For Eyes Only“: „Ich muss ein Glückskind sein“
In der gesamten DDR bekannt wurde er dann mit „For Eyes Only“. „Ich muss ein Glückskind sein. Das Leben fügte sich immer zu meinen Gunsten“, sagte der Schauspieler später. „Auch wenn es manchmal etwas länger dauert.“ Es folgte eine steile Karriere auf der Bühne und in Film und Fernsehen: 100 Rollen hat der Schauspiel-Star im Laufe seiner Karriere übernommen, war unter anderem in „Das Kaninchen bin ich“ zu sehen, in „Der Staatsanwalt hat das Wort“ und in „Polizeiruf 110“.
Alfred Müller spielte auch einen der berühmtesten Sketche der DDR
TV-Geschichte schrieb Alfred Müller in der DDR auch in einem der wohl berühmtesten Sketche, die es auf der Mattscheibe gab: Er spielte an der Seite von Helga Hahnemann „Hammer für zwei“. Müller war ein Richter, Hahnemann eine Angeklagte – und der Sketch wurde dadurch berühmt, dass sich der Kopf des Richterhammers löste und die beiden ordentlich aus dem Konzept brachte. Auch im berühmten Silvesterschwank „Ferienheim Bergkristall“ war er zu sehen – er spielte den Briefträger Alois Wachtel. Und auch nach der Wende machte Alfred Müller weiter Karriere, stand für Film und Fernsehen immer wieder vor der Kamera.