Weihnachten in der DDR

Das gab es in der DDR zu Weihnachten im Palast der Republik zu essen

Die Abendkarte des Palastrestaurants gibt Aufschluss über die Vorlieben der Gäste in der DDR. Ein Gericht ging immer. Andere würden wir heute niemals bestellen!

Author - Stefanie Hildebrandt
Teilen
Abendkarte des Palastrestaurants im Palast der Republik
Abendkarte des Palastrestaurants im Palast der RepublikDDR-Museum, Berlin 2023

Weihnachten wurde in der DDR genauso freudig gefeiert wie in der BRD. Obwohl der Staat sich Atheismus auf die Fahnen geschrieben hatte, ließ man seine Bürger das Fest der Liebe so feiern, wie sie es wünschten. Für manche gehörte ein Abendessen im Palast der Republik in die Vorweihnachtszeit. Ganze Brigaden pilgerten in den Volkspalast und feierten ihre Weihnachtsfeier dort.

Aber auch mit der Familie lohnte sich ein Besuch, wie ein Blick in die Abendkarte des Palastrestaurants aus dem Jahr 1981 zeigt. Kommen Sie mit auf eine kulinarische Reise in die Vergangenheit. Vielleicht gibt es sogar Inspiration für Rezepte für das eigene Weihnachtsmenü?

Vorspeisen im Palast der Republik

Zum Auftakt konnten Besucher zur Weihnachtszeit im Palast der Republik etwa zwischen Roastbeef-Röllchen auf Apfel-Sellerie-Salat für 2,60 Mark und einer Suppe wählen. Schildkrötensuppe ist heute eher weniger der Renner, aber eine Ochsenschwanzsuppe, in der Karte weltläufig „Oxtail clear“ genannt, ist auch heute noch schmackhaft. Fein klingt auch die Kraftbrühe mit Pistazienklößchen. Das geht heute ganz sicher auch in vegan.

In der ganzen DDR stand man auf Toast

Für den kleinen Hunger bot die Karte Toasts an, die auch Heiligabend gut vorzubereiten sind: „Toast Lucullus“ mit gepökelter Rinderzunge, Geflügelsalat und mariniertem Spargel stand zur Auswahl, ebenso „Moskwa Toast“ mit Champignon-Rührei, Grillwurst und Ketchup.

Noch nicht statt? Dann wenden wir uns den Hauptspeisen zu. Die Karte listet ein Fischgericht auf: Karpfen blau, ganz klassisch – und damals für 8,05 Mark zu haben. Fleischfreunde kamen ebenfalls auf ihre Kosten. Geschmorte Wildkeule mit Früchterahm, Pilzen und Kartoffelbällchen kam im Palast der Republik ebenso auf den Tisch wie Kalbshaxe mit Gemüse oder der Klassiker schlechthin: Schweinesteak mit Würzfleisch überbacken.

Schöne Namen, bekannte Gerichte. So richtig weihnachtlich wurde es im Palastrestaurant nicht.
Schöne Namen, bekannte Gerichte. So richtig weihnachtlich wurde es im Palastrestaurant nicht.DDR-Museum Berlin

Dieses DDR-Gericht ging das ganze Jahr über gut

Diese Gerichte gab es allerdings das ganze Jahr über. Die Grillplatte „Winterabend“ klingt mit Steaks, Leber, Speck und Grillwurst, Pommes und Reis wie die DDR-Version eines Athen-Tellers beim Griechen heute.

Beim Nachtisch griff man zu dem beliebten Trick, normale Gerichte mit winterlichem Namen zu versehen: Die Eisroulade „Väterchen Frost“, der Eisbecher „Nikolaus“ oder das Ananasflambé „Eiszauber“ werden sich trotzdem großer Beliebtheit erfreut haben. Ebenso wie die Haselnusscreme zum Dessert.

Im DDR-Museum gibt es seit dem Herbst ein Modell vom Palast der Republik und einen neuen Ausstellungsteil zum Thema zu sehen.
Im DDR-Museum gibt es seit dem Herbst ein Modell vom Palast der Republik und einen neuen Ausstellungsteil zum Thema zu sehen.Gerd Engelsmann

Wer nicht im Palast der Republik dinierte, der kochte zu Hause meist klassische Weihnachtsgerichte. Heiligabend Kartoffelsalat und Würstchen, in manchen Häusern auch Fisch. Am ersten Weihnachtsfeiertag dann Gänsebraten, Klöße und Rotkohl. 1989 hatten sich die Weihnachtsbräuche in Ost und West so angeglichen, dass sie sich kaum mehr unterschieden. ■