Das ist garantiert kein Aprilscherz: Am 1. April soll endlich Harald Juhnke in seiner von ihm so geliebten Heimatstadt richtig gewürdigt werden. Genau 20 Jahre nach seinem Todestag soll ein Platz nach ihm benannt werden.
Jahrzehntelang war Harald Juhnke einer der beliebtesten Schauspieler und Entertainer Deutschlands. Aber in seiner Heimatstadt Berlin erinnert bisher keine Straße und kein Platz an Harald Juhnke. Das wollen die Fraktionen von CDU, Grünen, SPD und FDP im Bezirksparlament Charlottenburg-Wilmersdorf jetzt ändern. In einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag an die Bezirksverordnetenversammlung setzen sie sich dafür ein, den Platz an der Straßenecke Kudamm/Uhlandstraße/Grolmanstraße nach Juhnke zu benennen.
Harald Juhnke: Am 1. April jährt sich der Todestag zum 20. Mal
Der Platz sei ein viel frequentierter Treffpunkt für Passanten und ein markanter Standort im Herzen des Bezirks, nur wenige Schritte entfernt von den Kudamm-Bühnen, auf denen Juhnke zahlreiche Auftritte hatte, heißt es in der Begründung des Antrags.
„Da der 20. Todestag von Harald Juhnke am 1. April 2025 bevorsteht, ist dies ein besonders würdiger Anlass, sein Andenken zu ehren“, argumentieren die Bezirksabgeordneten. „Eine entsprechende Benennung würde seinem Lebenswerk gerecht werden und sein Andenken in Berlin, der Stadt seines Herzens, angemessen würdigen.“
Juhnke gilt bis heute als einer der größten Entertainer Deutschlands. Er wurde 1929 in der Städtischen Frauenklinik Charlottenburg geboren. Rund fünf Jahrzehnte lang gehörte er zu den prägenden Figuren der Unterhaltungsbranche im Theater und deutschen Fernsehen.
Eng verbunden war er mit dem Berliner Westen, wo er unter anderem am Theater am Kurfürstendamm Erfolge feierte. Aber er war auch „Der Hauptmann von Köpenick“(1997), der Trödelhändler Ottmar Kinkel in der Kultserie „Die drei Damen vom Grill“ und der gefeierte Sänger („Manchmal ein Clown sein“) und charmante Entertainer („Willkommen im Club“). Einer seiner letzten großen Erfolge war der Erwin Sommer im gefeierten Spielfilm „Der Trinker“ (1995 nach einem Roman von Hans Fallada).

Den Erwin Sommer konnte Harald Juhnke wohl so authentisch spielen, weil er selbst ein Trinker war. In den letzten Jahren machte er mehr Schlagzeilen mit seinen Alkoholeskapaden als mit seiner Schauspielkunst. Aber die Berliner verziehen ihm immer, der er war einer von ihnen – einer mit Herz und Berliner Schnauze. Auch wenn es für Juhnke nicht gut ausging: Nach andauernden Alkoholproblemen erkrankte er an schwerer Demenz, lebte die letzten Jahre in einem Pflegeheim in Fredersdorf und starb am 1. April 2005 im Alter von 75 Jahren in einem Krankenhaus in Rüdersdorf bei Berlin.
BVV entscheidet am Donnerstag über den Harald-Juhnke-Platz
Ja, es ist an der Zeit, dass eine Adresse in Berlin an den großen Schauspieler, Entertainer und Berliner erinnert. Die FDP in Charlottenburg-Wilmersdorf hatte schon im Herbst 2022 einen ähnlichen Antrag gestellt. Darin regte sie an, den Joachimsthaler Platz an der Kreuzung Kurfürstendamm/Joachimsthaler Straße in Harald-Juhnke-Platz umzubenennen.

Bei der Abstimmung darüber gab es damals allerdings nicht die nötige Mehrheit. Über den neuen parteiübergreifenden Antrag soll voraussichtlich bei der nächsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am Donnerstag beraten und abgestimmt werden. ■