Die Wüste lässt grüßen: Nach strahlendem Sonnenschein wird es ab Donnerstag in vielen Regionen diesiger. Der Grund: Der Wind dreht allmählich auf Süd und bringt eine Ladung Saharastaub mit. Am Wochenende erreicht der Sand Berlin und Brandenburg. Da die Luft zunächst noch trocken ist, erscheint der Himmel nur leicht milchig getrübt. Allerdings kann der Saharastaub farbenprächtige Sonnenuntergänge auslösen, schreibt Wetter online. Später kann es sogar zum Phänomen des Blutregens kommen.
Braunrote Schlieren auf den Autos, ein gespenstischer Schleier am Himmel und die Sonne kaum zu sehen – am Wochenende kommt eine Staubwolke aus der Sahara bei uns an. Die gigantische Wolke feiner Sandpartikel aus Nordafrika zieht zu uns und legt sich wie ein dünner Film über das Land. Auch Berlin und Brandenburg sind betroffen.
1. Woher kommt der Saharastaub?
Der Name verrät es bereits: Die feinen Partikel stammen aus der endlosen Sandwüste Afrikas. Dort werden sie durch starke Winde kilometerhoch in die Atmosphäre geschleudert und von Luftströmungen in alle Richtungen getragen – bis nach Europa oder sogar ins ferne Amazonasgebiet. Besonders im Frühjahr und Herbst treten diese Wetterphänomene häufiger auf, denn spezielle Luftdrucklagen begünstigen den Transport der Staubwolken bis nach Deutschland. Letztes Jahr zu Ostern hatten wir in der Region ein extremes Sahara-Staubphänomen mit ockergelbem Himmel und gelbem Staubfilm überall. Viele fühlten sich an Szenen von fernen Planeten erinnert – doch der „rote Himmel“ ist kein Filmset, sondern die pure Natur!
2. Ist der Saharastaub gefährlich für die Gesundheit?
Eine Frage, die Experten beschäftigt: Kann der Wüstenstaub unserer Gesundheit schaden? Das Umweltbundesamt warnt, dass feine Partikel tief in die Atemwege gelangen können und dort Probleme verursachen – insbesondere für Asthmatiker oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien aus Asien deuten darauf hin, dass Wüstenstaub Atemwegsinfekte verschlimmern kann. Besonders heikel: Die winzigen Staubkörner könnten Bakterien und Pilzsporen über Tausende Kilometer mit sich führen.
Kommt besonders viel Sahrastaub zu uns, klagen Menschen über Kurzatmigkeit, Husten, brennende Augen und ein Kratzen im Hals. In Deutschland ist die Konzentration des Staubs zwar meist geringer als etwa in südlicheren Ländern, aber empfindliche Personen sollten sich bei starker Lufttrübung lieber nicht länger im Freien aufhalten. Dennoch gibt es keine offiziellen Grenzwerte, ab wann Saharastaub als Gesundheitsgefahr eingestuft wird.

3. Gibt es öfter Saharastaub-Ereignisse?
„Es gibt derzeit keine Studien, dass Saharastaub häufiger oder seltener auftritt“, so ARD-Meteorologe Frederik Raff. Üblicherweise erscheint das Phänomen aufgrund besonderer Wetterlagen in Europa im Frühjahr und Herbst und kann fünf- bis 15-mal auftreten.
Manche dieser Saharastaub-Ereignisse bekommen wir gar nicht mit, denn der Staub wirbelt in drei bis acht Kilometern Höhe herum. Regnet es nicht – wie derzeit in Berlin und Brandenburg – kommt praktisch nichts von dem Saharastaub auf dem Boden an, so Raff.
4. „Blutregen“ und dreckige Autos – was steckt dahinter?
Wer sein Auto nach einem leichten Regenschauer mit braunroten Schlieren überzogen sieht, ist Zeuge eines faszinierenden Naturphänomens geworden: dem sogenannten Blutregen!
Der Saharastaub besteht aus einer Mischung aus Quarz, Ton, Gips und Eisen. Wenn er sich mit Regen verbindet, kann das Eisen eine rostbraune Färbung verursachen – daher die unheimliche Bezeichnung „Blutregen“. Schon im Mittelalter sorgte dieses Naturschauspiel für Angst und Schrecken, galt es doch als böses Omen. Heute wissen wir: Es ist einfach die Wüste, die sich einen Weg bis zu uns bahnt!
5. Hat der Saharastaub Einfluss auf unser Wetter?
Definitiv! Die feinen Partikel in der Atmosphäre wirken wie winzige Spiegel, die Sonnenlicht reflektieren und so für eine leichte Abkühlung sorgen können. Wissenschaftler vermuten sogar, dass grobere Partikel sich mit der Sonnenwärme aufladen und so einen wärmenden Effekt haben – ähnlich wie Treibhausgase.
Auch Wolkenbildung wird durch den Staub beeinflusst: Die Partikel dienen als sogenannte Kondensationskerne, an denen sich Feuchtigkeit sammelt – dadurch können mehr Wolken entstehen. Und was passiert, wenn Windstille herrscht? Dann bleibt der Staub über unseren Köpfen stehen und verleiht der Landschaft ein unwirkliches Licht.
6. Naturfluch oder Natursegen?
Nicht alles am Saharastaub ist negativ – er hat sogar eine äußerst nützliche Funktion in der Natur! Denn er enthält wertvolle Mineralien, die als natürlicher Dünger wirken. Die winzigen Staubpartikel sind für das Wachstum von Plankton im Ozean entscheidend und sorgen dafür, dass der Amazonas-Regenwald mit nährstoffreichem Material versorgt wird. Auch in Deutschland profitieren die Böden von der Mineralien-Dusche aus der Wüste.
Wer also nach einem Saharastaub-Ereignis rötliche Spuren auf Obst und Gemüse entdeckt, kann diese einfach mit Wasser abwaschen – sie sind harmlos.
Faszinierend, aber nicht ganz harmlos: Der Saharastaub bleibt ein spektakuläres Naturschauspiel mit vielen Facetten: Einerseits sorgt er für beeindruckende Himmelsphänomene und düngt die Natur, andererseits kann er für empfindliche Menschen zur Belastung werden. Wer unter Atemproblemen leidet, sollte sich an staubigen Tagen lieber in geschlossenen Räumen aufhalten – alle anderen können einfach staunen über das Wunder der Natur! ■