Nach Giraffe Max und Elefant Victor

Wieder Todesfall im Zoo: Orang-Utan-Star Mano wurde eingeschläfert

Er war ein Spaßmacher im Affenhaus, aber auch ein liebevoller Familienvater. Eine Untersuchung ergab, dass  Orang-Utan-Mann Mano unheilbar erkrankt war.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Orang-Utan-Mann Mano: Der Zoo-Star musste jetzt eingeschläfert werden.
Orang-Utan-Mann Mano: Der Zoo-Star musste jetzt eingeschläfert werden.Zoo Berlin

Es ist wirklich bitter: Nach Giraffe Max, die nach einem Unfall eingeschläfert werden musste und Elefantenbulle Victor, der vor Kurzem plötzlich starb, gibt es wieder einen Todesfall im Berliner Zoo. Und wieder trifft es eine Legende, um die nun getrauert wird. Denn am heutigen Dienstag musste der Zoo Orang-Utan-Star Mano (47) einschläfern lassen.

Fast sein ganzes Leben hat er im Berliner Zoo verbracht: Mano, der am 9. April 1977 in Rotterdam geboren wurde, kam mit vier Jahren in unsere Stadt. Im Affenhaus war er zu sehen. Mit seinem zottigen Fell glich er manchmal einem Hippie.

Und zu Späßen war Mano jederzeit aufgelegt. Etwa, wenn er sich mit weißen Bettlaken einwickelte, sich wie ein Gespenst den Besuchern zeigte. Ach, es war schon eine Freude, diesem Menschenaffen zuzusehen.

Faxen machen mit Bettlaken: Orang-Utan-Star Mano war der Spaßmacher vom Zoo.
Faxen machen mit Bettlaken: Orang-Utan-Star Mano war der Spaßmacher vom Zoo.Olaf Wagner/imago

Nicht zu vergessen: Mano war nicht nur ein Spaßmacher und Botschafter einer vom Aussterben bedrohten Art. Er zeigte sich auch als liebevoller Familienvater gegenüber seinem Sohn Bulan (14) und dessen Mutter Bini (44).

Doch seit einigen Tagen war Mano anders als sonst. Die Pfleger bemerkten die zunehmenden Veränderungen. Mano bewegte sich langsamer, er fraß und trank kaum noch. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, wurde das Tier heute (25. Februar) umfangreich mittels einer Computertomografie (CT) untersucht.

Denn bereits im vergangenen Jahr war bei Mano ein bösartiger Tumor am linken Ohr festgestellt worden. In Narkose wurde dieser operativ entfernt. Der Krebs hatte aber Metastasen gebildet, sodass weitere Tumore an beiden Armen und am Kehlsack ebenfalls entfernt werden mussten.

„Nun kehrten die Tumore zurück und auch die Lunge war inzwischen stark beeinträchtigt, was dem Orang-Utan das Atmen erschwerte. Eine Therapie, wie bei menschlichen Krebspatienten, ist bei einem Wildtier selbst im Zoo nicht möglich“, sagt Zoo-Tierarzt Dr. Andreas Pauly. „Auch aufgrund seines sehr hohen Alters gehört es zu unserer Aufgabe als Veterinärmediziner, unseren Patienten unnötiges Leid zu ersparen.“

Zoo-Star Mano: Nach der Untersuchung stand die traurige Entscheidung fest

Damit war klar, was geschehen musste, so traurig es auch sein mag. Schließlich hatte Mano bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 40 bis 45 Jahren nun mit seinen 47 Jahren ein stattliches Alter erreicht.

Die Entscheidung Mano, den Orang-Utan-Star, einzuschläfern, fiel nach sorgfältiger Abwägung durch ein Experten-Team von Zoo und Tierpark Berlin sowie des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Denn die Untersuchung zeigte, wie schlimm es schon um Mano stand.

Mano während der Untersuchung im CT-Gerät.
Mano während der Untersuchung im CT-Gerät.Zoo Berlin

„Der Hauptbefund der computertomografischen Untersuchung ist eine stark beeinträchtigte Lungenfunktion. Dazu kamen diverse Organveränderungen, unter anderem bei Herz und Leber, die uns in der Entscheidung, ihn zu erlösen, bestärkt haben“, sagt Guido Fritsch, Veterinärmediziner und CT-Spezialist am IZW.

„Jeder Verlust eines unserer Tiere ist für mich und das gesamte Team eine traurige Nachricht. Nachdem uns das vergangene Jahr mit den Panda-Zwillingen, Zwergflusspferd Toni und gleich drei Giraffenjungtieren im Tierpark viel Freude bereitet hat, zeigte der Beginn des neuen Jahres, wie eng Freud und Leid beieinander liegen“, sagt Zoo-Direktor Dr. Andreas Knieriem.

Mit dem Tod von Mano werden sein Sohn Bulan und Mama Bini nicht lange mehr im Zoo bleiben. „Mittelfristig wird sich der Zoo Berlin von dieser Tierart verabschieden und sucht zusammen mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Sumatra-Orang-Utans nach einer neuen Gruppe für die verbliebenen Tiere“, sagt eine Sprecherin. ■