Am beliebten Weißen See in Pankow tut sich was: Das marode Ufer wird auf Vordermann gebracht – auch mit Geldern aus alten DDR-Vermögen. Geplant sind Naturzonen, Aussichtsbalkone und ein frischer Look für den Park.
Am Mittwoch, dem 15. Oktober 2025, fiel der Startschuss: Mit einem symbolischen Spatenstich begann die aufwendige Sanierung und Neugestaltung des Ufers am Weißen See. Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki eröffnet gemeinsam mit Planern und Landschaftsexperten die Arbeiten – und damit ein Projekt, das dem Park ein neues Gesicht geben soll.
Bagger, Balkone, Benjeshecke
Nach Jahren des Stillstands wird jetzt angepackt: Das Ufer, vielerorts stark abgetragen, soll ökologisch gesichert und optisch aufgewertet werden. Zwei neue Aufenthaltsbereiche – sogenannte Seebalkone – entstehen: einer am Nordufer neben dem ehemaligen Strandbad, ein weiterer vor den Seeterrassen am Südufer. Von hier aus können Besucher künftig den Blick über den See schweifen lassen.
Um die empfindliche Uferzone zu schützen, die oft von Wildbadern genutzt wurde, bekommt der Park außerdem eine Totholzhecke, auch Benjeshecke genannt. Rund 1000 Meter lang zieht sie sich bald um weite Teile des Sees, bietet Rückzugsorte für Tiere – und hält gleichzeitig Menschen von den sensiblen Bereichen fern.
Kampf gegen Erosion und Müll
Die Arbeiten sollen das Gelände um den Weißen See nicht nur schöner machen, sondern auch schützen: Abbrüche am Ufer werden mit Erdaufschüttungen stabilisiert, neue Pflanzen sorgen für Halt. Zusätzlich werden Wege mit Naturstein ausgebessert, Wildwiesen eingesät und Landschaftsrasen angelegt. So soll das ökologische Gleichgewicht des Sees wiederhergestellt werden.
Auch gegen Vandalismus und achtlos weggeworfenen Müll will man vorgehen – mit einer Portion Kreativität. Im Rahmen des Schülerwettbewerbs „Weißer See – Grünes Ufer“ haben Kinder und Jugendliche Plakate entworfen, die bald im Park hängen sollen. Ihre „Uferbotschaften“ erinnern auf bunte Weise an Regeln wie: „Enten nicht füttern“, „Hunde an die Leine“ und „Müll in die Mülleimer“.
„Ein Naturraum, der Schutz verdient“
„Der Park am Weißen See ist nicht nur ein beliebter Erholungsort für viele Berliner, sondern auch ein empfindlicher und zuletzt stark in Mitleidenschaft gezogener Naturraum“, sagt Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki.
„Durch die anstehenden baulichen Maßnahmen soll das Ufer langfristig gegen Erosion gesichert werden. Lebensräume für Tiere und Pflanzen werden erhalten bzw. besser geschützt sein. Ich bitte alle Besucherinnen und Besucher um Verständnis für die temporären Einschränkungen, die während der Bauzeit auftreten können.“
Millionenprojekt mit DDR-Geldern
Finanziert wird das Ganze durch ein ungewöhnliches Geldpaket: 1,9 Millionen Euro stehen für das Teilprojekt zur Verfügung. Die Summe stammt aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ – und zu einem Teil aus alten DDR-Parteivermögen (PMO-Mitteln), die heute für öffentliche Projekte genutzt werden dürfen.