Der Weiße See, einst Sehnsuchtsort der Pankower, die Picknick-Partys und Abkühlung ohne Eintritt schätzten, wird eingezäunt. Und zwar richtig. Eine 1,25 Meter hohe Naturhecke soll das Wildbaden stoppen, das hatte das Bezirksamt Pankow schon Ende 2024 angekündigt.
Was Jahrzehnte lang als „wilde Berliner Sommerfreiheit“ galt, wird nun ausgebremst. Der See wird eingefasst wie ein Schutzgebiet, der Zugang zum See außerhalb der einzigen offiziellen Badestelle im Strandbad stark begrenzt. Ein Naturparadies soll gerettet werden – doch für viele Berliner dürfte dieser Sommer ein trauriger Abschied werden.
4000 Menschen an den Ufern – das war zu viel
An Spitzentagen pilgerten bis zu 4000 Sonnenhungrige und Wasserratten an das Ufer des Weißen Sees. Mit Badetüchern, Bierkisten, Bluetooth-Boxen und leider auch oft mit wenig Rücksicht auf Natur und Regeln. Das offizielle Strandbad, das eigentlich der einzige erlaubte Badeplatz ist, war den meisten zu voll – oder zu teuer.
Doch mit den Massen kam die Verwüstung: Wiesen zertreten, Ufer erodiert, Müllberge, Fäkalien im Gebüsch – und tragischerweise sogar einige Todesfälle beim Baden an illegalen Stellen. Lange sahen die Behörden dem Treiben am Weißen See zu. Bis jetzt.
5,25 Millionen Euro – für Hecke, Sanierung und zwei Balkone
Pankow investiert mit Unterstützung des Bundes satte 5,25 Millionen Euro in die Sanierung der gesamten Parkanlage. Herzstück: die „Benjeshecke“ – aufgeschichtetes Totholz, biologisch, massiv, undurchdringlich. Geplant entlang des Rundwegs um den See, immer auf dessen Wasserseite. Drüber schauen kann man dann noch, ans Wasser aber gelangt keiner mehr, so der Plan.
Nur noch zwei offizielle Zugänge wird es zum See geben – sogenannte „Seebalkone“. Einer zwischen dem Restaurant „Milchhäuschen“ und der steinernen Seebrücke. Der zweite am Südufer beim Bootsverleih. Wer planschen will, muss ins kostenpflichtige Strandbad.

Die Hecke soll mit kleinen Durchgangstüren versehen werden, die allerdings dauerhaft verschlossen sind. Wer hofft, mit einem kleinen Ausflug ans Wasser zu gelangen, schaut künftig durch die Hecke – oder bleibt auf dem Weg.
Baustelle auf Wanderschaft
Der Baustart für die Dornröschenhecke am Weißen See ist für den Sommer 2025 angepeilt – sobald die Gelder vom Bund final freigegeben sind. Dann beginnt die Umsetzung als „Wanderbaustelle“ – Stück für Stück wird die Hecke um den See gezogen, werden Wege gesperrt, umgeleitet, wieder freigegeben. Einmal rundherum – voraussichtliche Bauzeit bis Ende 2025.
Was denken Sie? Ist die Hecke um den See nötig, um die Natur zu schützen oder Schikane? Schreiben Sie uns an