Überraschende Wende im Abrissdrama um das alte Jahnstadion in Berlin-Prenzlauer Berg. Der geplante Abbau der Haupttribüne aus DDR-Zeiten ist vorerst gestoppt – und der Zeitplan für den Neubau damit gründlich ins Wanken geraten. Der Grund dafür sind nistende Spatzen!
Das Berliner Verwaltungsgericht hat der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vorläufig die Arbeiten untersagt und gibt damit dem Antrag des Vereins Naturfreunde Berlin statt. Das vermeldete am späten Montagnachmittag der „Tagesspiegel“ (Bezahlschranke). Die kleinen Bewohner des Stadions, genauer gesagt, die Spatzen, stoppten damit die lange geplanten Abrissarbeiten.
Die geschützten Haussperlinge dürfen nicht einfach weggebaggert werden, weshalb der Abriss nun mindestens bis Ende Februar 2025 pausieren muss. Laut Gericht hätten die Planungen der Senatsverwaltung die Brutplätze der Vögel nicht ausreichend berücksichtigt.
Ein von der Stadt angekündigtes Artenschutzkonzept mit sogenannten Sperlingshäusern wurde bisher nicht umgesetzt, sodass für den Verlust von über 90 Brutplätzen bislang keine Alternative geschaffen wurde.
Der Baustopp trifft das rund 200-Millionen-Euro-Projekt hart. Ursprünglich sollte der Stadionneubau, der ab 2025 die Regionalliga- und Zweitliga-Kriterien erfüllen soll, im ersten Quartal starten und bis 2027 fertiggestellt sein. Doch jetzt drohen erhebliche Verzögerungen, da auch der ursprüngliche Abrissstart Mitte November nicht mehr zu halten ist.
Abriss des Jahnstadions mindestens bis Ende Februar 2025 gestoppt
Schon Anfang Oktober waren die Abrissarbeiten an einem kleinen Vorbau der Haupttribüne mit einem Bagger gestartet worden – ein Vorgehen, das bei Natur- und Tierschützern für Empörung sorgte.

Der Verein Naturfreunde Berlin reichte daraufhin den Antrag ein und warf der Senatsverwaltung vor, ein eigenes Artenschutzgutachten aus dem Jahr 2020 zu ignorieren. Dieses hatte die hohe Bedeutung der Stadiongebäude und der umliegenden Bäume für Vögel und Fledermäuse bestätigt.
Durch den Baustopp werden auch die Pläne für die gesamte Sportanlage betroffen sein, in deren Rahmen 171 der 493 Bäume auf dem Gelände gefällt werden sollten. ■